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Botulismus

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren bei Botulismus?

Botulismus (auch bekannt als Nahrungsmittelvergiftung/Wurstvergiftung) zählt zu den Lebensmittelvergiftungen und wird durch in Nahrung enthaltene Bakterien ausgelöst.

Es gibt zwei Möglichkeiten der Ansteckung: Eine Ansteckung durch verunreinigte Lebensmittel sowie durch verschmutzte Wunden.

Eine seltenere Form ist der Säuglingsbotulismus.

Was sind die Symptome bei Botulismus?

Etwa 16-36h nach einer über Nahrung erfolgten Ansteckung treten die ersten Symptome auf. Die Hälfte der Betroffenen leidet unter Beschwerden des Verdauungstraktes. Erbrechen, Durchfall , Bauchkrämpfe, Übelkeit und Verstopfung (zum späteren Zeitpunkt) sind nicht ungewöhnlich. Diese Symptome sind jedoch eher allgemein und recht unspezifisch, da diese auch bei einer einfachen Magen-Darm-Grippe auftreten. Folgende Symptome sind spezifisch für eine Botulismus Infektion:

  1. 01
    Verspüren von Trockenheit im Mund
  2. 02
    Schluck- und Sprechstörungen
  3. 03
    Doppelbilder und Vergrößerung von Pupillen
  4. 04
    Lähmungen der Muskulatur. Diese beginnen im Kopfbereich und setzen sich in Richtung der Beine fort. Da auch die Atemmuskulatur betroffen ist, kann es zu einer sogenannten "Atemlähmung" kommen. Ohne medizinisches Eingreifen kommt es letztendlich zum Atemstillstand und Tod.

Wundbotulismus zeigt erst nach etwa 7 Tagen die ersten Symptome.

Symptome für Säuglingsbotulismus sind: Trinkschwäche, Verstopfung, herabhängende Augenlider (Ptosis), Vergrößerung der Pupillen (Mydriasis) sowie eine Muskelschwäche (z.B. Schwierigkeiten beim Halten des Kopfes während des Stillens). Fieber ist nicht typisch.

Hinweis

Pathomechanismus: Das Bakterium hemmt eine Informationsübertragung im Nervensystem. Signalstoffe (sog. Neurotransmitter) können nicht mehr freigesetzt werden. Dies führt zur Lähmung.

Wie wird Botulismus diagnostiziert?

Eine Stuhlprobe oder eine Untersuchung des Erbrochenen im Labor liefern einen Nachweis, ob das Bakterium für die Symptome verantwortlich ist. Dasselbe gilt für eine laboratorische Untersuchung der verschmutzen Lebensmittel. Diese Untersuchungen erfolgen beispielsweise mithilfe der PCR.

Therapie bei Botulismus

Bei Verdacht muss eine sofortige Behandlung erfolgen. Es wird eine Magen-Darmentleerung zur Beseitigung der durch das Bakterium produzierten Gifte durchgeführt.

Auch Medikamente, welche den Giftstoff neutralisieren, können verabreicht werden. Diese Medikamente gehören meist nicht zu den Antibiotika.

Achtung

Eine Behandlung erfolgt häufig auf der Intensivstation.

Was sind mögliche Ansteckungswege bei Botulismus?

Lebensmittel aus Konserven sind die häufigsten Verursacher von Botulismus. Ebenso sind häufig Fleischprodukte und Wurstprodukte der Grund. Eine Ansteckung über verunreinigte Spritzen im Rahmen des Drogenkonsums ist typisch für den Wundbotulismus.

Wissenswert

Säuglingsbotulismus wird vornehmlich durch Honig verursacht. Kleinkinder unter 2 Jahren sollten deshalb keinen Honig zu sich nehmen.

Wie ist die Prognose bei Botulismus?

Nach der Genesung sind keine bleibenden Schäden zu erwarten. Leider liegt die Sterblichkeit dennoch bei 25-70 %. Dies liegt primär daran, dass die Erkrankung häufig erst nicht als solche erkannt wird und eine Diagnosestellung erfolgt, wenn es bereits "zu spät" ist. Bei einem Säuglingsbotulismus liegt die Sterblichkeit unter 1 %.

Wie kann man Botulismus vorbeugen?

Das Gift (Toxin) der Botulismus Bakterien ist nicht hitzestabil. Ein 30-minütiges Erhitzen oder 15-minütiges Kochen der Nahrungsmittel, reichen für seine Zerstörung aus.

Des Weiteren: Verzicht auf verdächtige Lebensmittel, wie aufgeblähte Einmachgläser oder Konserven. Äußerste Sorgfalt beim Einmachen von Obst und Gemüse. Bei Wahrnehmen eines unangenehmen Geruches, sollten die Lebensmittel sicherheitshalber sofort entsorgt werden. Teilweise lässt sich ein Geruch nach Erbrochenem feststellen.

Welche gesetzliche Grundlage gibt es bei Botulismus:

Die Erkrankung ist nach §6 und §7 IfSG meldepflichtig.

Zusammenfassung

Bei Botulismus handelt es sich um Lebensmittelvergiftung, welche unbehandelt einen tödlichen Verlauf nimmt. Die frühzeitige Stellung der Diagnose begünstigt den Verlauf immens. Eine Ansteckung lässt sich in den meisten Fällen durch das Beachten einfacher Hygienemaßnahmen vermeiden.

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Botulismus einfach erklärt

Betroffene

Organe(e):

Nervensystem
Muskulatur

Häufigkeit

  • mittlerweile sehr selten
  • ca 23 Fälle pro Jahr

Risikofaktoren

  • Essen von Fleisch- oder Fischkonserven
  • mangelnde Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene

Ursachen

  • Botulinum-Nervengifte (Botulinum-Neurotoxine)

Symptome

  • Sehstörung
  • Doppeltsehen
  • Hängende Augenlider
  • Mundtrockenheit
  • Durchfall
  • Verstopfung

Komplikationen

  • Lähmung der Atemmuskulatur,

Diagnose

  • Abstrich
    • falls möglich Wundanstrich zur Laboranalyse
  • Laboruntersuchung
    • Nahrungsreste, Stuhlprobe oder Erbrochenes hinischtlich des Botulinum Toxins untersuchen.
  • Anamnese
    • Haben sie kürzlich eingemachte, konservierte Lebensmittel gegessen?
    • Leiden sie an Sehstörungen?
    • Sehen sie Doppelbilder?
    • Ist ihnen aufgefallen, dass ihre Augenlider herabhängen?
    • Fühlt sich ihr Mund ungewöhnlich trocken an?
    • Leiden sie an Durchfall?
    • Hatten sie in den letzen Tagen Durchfall?
    • Leiden sie an Verstopfung?
    • Trat diese Verstopfung nach einer Episode mit Durchfall auf?

Differenzial Diagnose

  • Myasthenia Gravis
  • Lambert-Eaton-Syndrom

Therapie

  • Intensivmedizinische Überwachung
  • Beatmung
  • Operation
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene

Prognose

  • Je kürzer die Inkubationszeit desto schwerwiegender ist die Vergiftung.
  • Relativ gute Prognose bei zügiger Behandlungseinleitung.
  • Ohne Behandlung kommt es häufig zur Atemlähmung und zum Tod.
  • Sterblichkeit bei Behandlung: 10%
  • Serblichkeit ohne Behandlung: 70%

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