Geschrieben von Ina Klunk (Medizinstudentin 8. Semester)
Botulismus (auch bekannt als Nahrungsmittelvergiftung/Wurstvergiftung) zählt zu den Lebensmittelvergiftungen und wird durch in Nahrung enthaltene Bakterien ausgelöst.
Es gibt zwei Möglichkeiten der Ansteckung: Eine Ansteckung durch verunreinigte Lebensmittel sowie durch verschmutzte Wunden.
Eine seltenere Form ist der Säuglingsbotulismus.
Etwa 16-36h nach einer über Nahrung erfolgten Ansteckung treten die ersten Symptome auf. Die Hälfte der Betroffenen leidet unter Beschwerden des Verdauungstraktes. Erbrechen,
Wundbotulismus zeigt erst nach etwa 7 Tagen die ersten Symptome.
Symptome für Säuglingsbotulismus sind: Trinkschwäche, Verstopfung, herabhängende Augenlider (Ptosis), Vergrößerung der Pupillen (Mydriasis) sowie eine Muskelschwäche (z.B. Schwierigkeiten beim Halten des Kopfes während des Stillens).
Pathomechanismus: Das Bakterium hemmt eine Informationsübertragung im Nervensystem. Signalstoffe (sog. Neurotransmitter) können nicht mehr freigesetzt werden. Dies führt zur Lähmung.
Eine Stuhlprobe oder eine Untersuchung des Erbrochenen im Labor liefern einen Nachweis, ob das Bakterium für die Symptome verantwortlich ist. Dasselbe gilt für eine laboratorische Untersuchung der verschmutzen Lebensmittel. Diese Untersuchungen erfolgen beispielsweise mithilfe der PCR.
Bei Verdacht muss eine sofortige Behandlung erfolgen. Es wird eine Magen-Darmentleerung zur Beseitigung der durch das Bakterium produzierten Gifte durchgeführt.
Auch Medikamente, welche den Giftstoff neutralisieren, können verabreicht werden. Diese Medikamente gehören meist nicht zu den Antibiotika.
Eine Behandlung erfolgt häufig auf der Intensivstation.
Lebensmittel aus Konserven sind die häufigsten Verursacher von Botulismus. Ebenso sind häufig Fleischprodukte und Wurstprodukte der Grund. Eine Ansteckung über verunreinigte Spritzen im Rahmen des Drogenkonsums ist typisch für den Wundbotulismus.
Säuglingsbotulismus wird vornehmlich durch Honig verursacht. Kleinkinder unter 2 Jahren sollten deshalb keinen Honig zu sich nehmen.
Nach der Genesung sind keine bleibenden Schäden zu erwarten. Leider liegt die Sterblichkeit dennoch bei 25-70 %. Dies liegt primär daran, dass die Erkrankung häufig erst nicht als solche erkannt wird und eine Diagnosestellung erfolgt, wenn es bereits "zu spät" ist. Bei einem Säuglingsbotulismus liegt die Sterblichkeit unter 1 %.
Das Gift (Toxin) der Botulismus Bakterien ist nicht hitzestabil. Ein 30-minütiges Erhitzen oder 15-minütiges Kochen der Nahrungsmittel, reichen für seine Zerstörung aus.
Des Weiteren: Verzicht auf verdächtige Lebensmittel, wie aufgeblähte Einmachgläser oder Konserven. Äußerste Sorgfalt beim Einmachen von Obst und Gemüse. Bei Wahrnehmen eines unangenehmen Geruches, sollten die Lebensmittel sicherheitshalber sofort entsorgt werden. Teilweise lässt sich ein Geruch nach Erbrochenem feststellen.
Die Erkrankung ist nach §6 und §7 IfSG meldepflichtig.
Bei Botulismus handelt es sich um Lebensmittelvergiftung, welche unbehandelt einen tödlichen Verlauf nimmt. Die frühzeitige Stellung der Diagnose begünstigt den Verlauf immens. Eine Ansteckung lässt sich in den meisten Fällen durch das Beachten einfacher Hygienemaßnahmen vermeiden.
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Geschrieben von
Ina Klunk
Medizinisch geprüft am
8. Okt. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Durchfall
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