Geschrieben von Leyla Al-Sayegh (Medizinstudentin im 11. Semester)
Die Borkenflechte (lat. Impetigo contagiosa) ist eine ansteckende bakterielle Hauterkrankung, die hauptsächlich bei Kindern auftritt. Die Impetigo contagiosa erscheint durch kleine Bläschen auf geröteter Haut, die leicht aufspringen können und ihren Inhalt, also Gewebsflüssigkeit, dadurch entleeren.
Diese Gewebsflüssigkeit trocknet rasch ein und hinterlässt borkenartige, honiggelbe Krusten, woher die Impetigo contagiosa ihren deutschen Namen erhält.
Die Borkenflechte wird über die Verteilung des Sekrets (Schmierinfektion) übertragen, was bedeutet, dass kein zu enger Kontakt mit den Betroffenen gehalten werden soll und strenge hygienische Maßnahmen dazu beitragen, die Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern.
Die Impetigo contagiosa wird als höchst-ansteckende Erkrankung beschrieben. Deswegen können regelrecht kleine „Epidemien“ (zum Beispiel in Familien, Schule oder Ferienlager) beobachtet werden.
Die Borkenflechte kommt tendenziell eher in der warmen Jahreszeit bzw. in tropischen Gebieten vor. Es sind vermehrt Kinder (zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr) betroffen.
Das wird dadurch erklärt, dass sich die Borkenflechte durch Schmierinfektion, also durch direkte Weitergabe über verunreinigte Gegenstände, verbreitet und Kinder tendenziell nicht so sehr auf die Hygiene achten wie Erwachsene.
Eine andere Erklärung bietet die
Die Impetigo contagiosa wird durch Bakterien (
Beim Vorhandensein von kleinen Wunden auf der Haut (z.B. Kratzspuren, Abschürfungen, Insektenstiche) können sie allerdings rasch in die obersten Hautschichten eintreten und dort Entzündungen und die damit verbundenen Hauterscheinungen hervorrufen.
Die Verbreitung erfolgt über direkten Kontakt, was als „Schmierinfektion“ bezeichnet wird. Vor allem über verschmutzte Hände, aber auch über verunreinigten Handtüchern, Besteck oder Alltagsgegenständen können die Bakterien an den Nächsten weitergegeben werden.
Schlechte hygienische Umstände können die Verbreitung der Impetigo contagiosa demnach beschleunigen.
Als Risikofaktor wird unter anderem eine feuchtwarme Umgebung gesehen. Dabei sind zum einen klimatische Bedingungen (tropische Gebiete, warme Jahreszeit in Mitteleuropa) gemeint, zum anderen spielt allerdings auch die Wahl der Kleidung eine Rolle: Wenn der Schweiß und die Feuchtigkeit der
Ganz typisch für die Borkenflechte sind die „honiggelben Krusten“, die vor allem im Gesicht, rund um den Mund, am ehesten wahrgenommen werden.
Bei der Impetigo contagiosa kann zwischen klein- und großblasigen Formen unterschieden werden, die sich im Aussehen und Vorkommen etwas unterscheiden und für die Wahl der passenden Therapie eine Rolle spielen. Die am häufigsten betroffenen Hautstellen sind Gesicht und Extremitäten (kleinblasige Form) oder die Bauch-, Hals-, Achsel- oder Genitalregion (großblasige Form).
Generell kann man sagen, dass man die Borkenflechte anfangs durch mehr oder weniger große Blasen/Bläschen auf geröteter Haut erkennt. Diese Blasen können sowohl schlaff als auch prall gefüllt sein.
Außerdem platzen sie sehr schnell (z.B. beim Kratzen) auf, wodurch sich der Blaseninhalt, also Gewebsflüssigkeit entleert, schnell eintrocknet und die typischen braunen bis honiggelben Krusten bildet. Oftmals breiten sich die Krusten über größere Areale aus, sodass schlussendlich zum Beispiel die gesamte untere Gesichtshälfte betroffen sein kann.
In jedem Fall kommt es zur narbenfreien Abheilung, das heißt, nach einer gewissen Zeit kann man an der betroffenen Hautstelle keinen Hinweis auf die Erkrankung mehr sehen. Während der Erkrankungsphase können auch Lymphknoten am Halsbereich vergrößert und schmerzend sein. Sie werden dann als kleine, tastbare Knötchen direkt unterhalb der Haut wahrgenommen.
Grundsätzlich heilt die Impetigo contagiosa problemlos von selbst ab. In seltenen Fällen können schwerwiegende Komplikationen auftreten, zum Beispiel Hauterscheinungen/-ausschläge, die durch die Bakteriengifte entstehen (staphylococcal scalded skin syndrom oder
In ganz seltenen Fällen könnte eine Borkenflechte-Infektion eine entzündliche Schädigung der
Falls also Veränderungen des Urins oder weitere Hautveränderungen und eine Verschlechterung des Allgemeinzustands auffallen, sollte rasch ein Arzt aufgesucht werden.
Falls gerötete Stellen mit Bläschen oder gelblich-bräunlichen Krusten (v.a. bei Kindern) bemerkt werden, ist an eine Impetigo contagiosa zu denken. Da die Borkenflechte eine hochansteckende Erkrankung ist, ist die schnelle Diagnosefindung wichtig, um eine Verbreitung bestmöglich zu verhindern.
Der Arzt wird zuerst eine ausführliche Anamnese (also eine Krankheitsgeschichte) mit Fragen über Beginn, begleitende Symptome, betroffene Angehörige und ähnlichem erheben. Fragen zum Ernährungs- und Allgemeinzustand, Vorerkrankungen oder –Operationen, Impfstatus und Stuhl-, Harn-, Schlaf- und Essverhalten gehören ergänzend dazu.
Darüber hinaus sollte noch Informationen über das familiäre und soziale Umfeld eingeholt werden, vor allem um etwaige Hygienemissstände zu hinterfragen und passende Hilfe anbieten zu können.
Dann folgt eine klinische Untersuchung, wobei vor allem die betroffenen Hautstellen nochmals genauer angesehen werden, aber anschließend auch der ganze Körper untersucht werden soll. Die Diagnose wird schlussendlich vom Arzt klinisch gestellt, das heißt, dass er nur durch das Erscheinungsbild und die Erzählungen des Patienten die Erkrankung erkennt.
In seltensten Fällen ist eine Abstrichnahme von der Gewebsflüssigkeit zur genaueren Bestimmung der Bakterienart notwendig, vor allem wenn die Bläschen und Rötungen trotz Therapie nicht verschwinden oder die Erkrankung immer wieder auftritt. Das geschieht, damit eine eventuell notwendige Therapieanpassung erfolgen kann.
Wichtige Erkrankungen, mit denen die Impetigo contagiosa verwechselt werden können, sind eine Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus (Fieberblasen),
Als vorsorgende Maßnahme sollte in erster Linie grundsätzlich auf ein hygienisches Umfeld geachtet werden: Handtücher sollten zum Beispiel nicht geteilt werden. Händewaschen sollte eine regelmäßige Tätigkeit im Alltag werden.
Sollte im Umfeld ein Fall von Impetigo contagiosa auftreten, kann ein Vermeiden von engem Kontakt mit dem/der Betroffenen eine Ansteckung am besten verhindern.
Die wichtigste Maßnahme besteht aus strikten Hygienemaßnahmen, beispielsweise sollte Kleidung und Bettwäsche mit mindestens 60°C gewaschen und nach jedem Kontakt mit Betroffenen sollten die Hände gründlich gereinigt werden. Der Kindergarten, die Schule oder die Arbeitsstelle sollten in der Zeit der Hautinfektion nicht besucht werden.
Außerdem sollten die befallenen Hautbereiche mit Verbänden abgedeckt werden. Zum einen vermeidet man dadurch schädigendes und zur Verbreitung beitragendes Kratzen, zum anderen kann man dadurch antiseptische Salben (z.B. Octenidin) sehr gut auftragen und einwirken lassen.
Auch desinfizierende Bäder können zur Heilung beitragen. Gegen den eventuell auftretenden Juckreiz können Antihistaminika, also „Allergietabletten“ verschrieben werden. Um bei massiven Juckreiz Kratzspuren bestmöglich zu vermeiden, sollten die Fingernägel möglichst kurz geschnitten werden.
Der Arzt kann darüber hinaus je nach Symptomatik Antibiotika verschreiben. Diese können je nach Ermessen des Mediziners als Salben oder Tabletten verwendet werden. Salben kommen eher bei einzelnen Herden ohne rascher Ausbreitung zum Einsatz.
Tabletten sollten spätestens dann eingenommen werden, wenn sich die einzelnen Herde rasch ausbreiten, oder eine Schwellung von Lymphknoten (schmerzhafte tastbare Knötchen unter der
Als Antibiotika werden zum einen sogenannte Fusidinsäure oder Mupirocin als Salben für circa 1 Woche und zum anderen Cephalosporine, Penicillin (
Die Antibiotika verursachen nur selten Nebenwirkungen, die sich meist durch Hautausschläge äußern.
Die Impetigo contagiosa ist keine schwerwiegende Erkrankung und verschwindet im Allgemeinen innerhalb von 3 Wochen von selbst. Mit unterstützender Antibiotika-Behandlung kann diese Zeit auf circa die Hälfte reduziert werden.
Die adäquate Antibiotika-Therapie sollte aber auch deswegen eingesetzt werden, da dadurch die Zeit, in denen Betroffene ansteckend sind, verkürzt und eine Ausbreitung der Erkrankung dadurch eingedämmt wird. Nach Abheilung sieht man auf den betroffenen Hautstellen keine Hinweise auf die Erkrankung mehr.
Nur selten kommt es trotz richtiger Therapie zu immer wieder oder bleibenden Hautausschlägen, die dann unbedingt von einem Arzt weiter behandelt werden muss (v.a. durch andere Antibiotikawahl).
Sehr schwere Verläufe können durch die bakteriellen Gifte oder Nierenschäden gekennzeichnet sein. Diese Komplikationen sind allerdings äußerst selten.
Der wichtigste Therapieansatz ist die Beachtung ausreichender hygienischer Maßnahmen, um eine Ansteckung und Verbreitung der Borkenflechte zu vermeiden.
Hier gelten einige Grundregeln:
Eine vom Arzt verabreichte antibiotische Behandlung sollte durchgeführt werden. Dadurch wird die Erkrankungszeit um circa die Hälfte verkürzt, was sowohl für den Betroffenen Vorteile erbringt, als auch das Verbreitungsrisiko minimiert.
Unterstützend kann man durch desinfizierende Salben und Bädern, sowie pflegende Hautcremen arbeiten.
Eine Nachsorge ist in den meisten Fällen nicht nötig. Sollten die Hautveränderungen allerdings auch nach vom Arzt verordnete Antibiotikaeinnahme nicht verschwinden, oder falls
Die Impetigo contagiosa („Borkenflechte“) ist eine durch spezielle Bakterien erzeugte, hochansteckende Hautinfektion, die durch Bläschen, Blasen und honiggelben bis bräunlichen Krusten auf rotem Hautuntergrund erscheint und zum Großteil bei Kindern zu finden ist.
Die Erkrankung ist an sich harmlos, heilt narbenlos ab, und kann sowohl symptomlos ablaufen, als auch mit Schmerzen, Juckreiz, Fieber und Krankheitsgefühl – und in seltensten Fällen mit schweren Komplikationen - einhergehen. Für die Therapie sind hygienische Maßnahmen (Händewaschen, Vermeiden von Berührungen und Kratzen an Krusten, Waschen von verwendeten Handtüchern, Bettwäsche, Kleidung, Geschirr etc.) überaus wichtig. Zusätzlich dazu sollten pflegende Cremen, desinfizierenden und antibiotischen Salben oder - bei schwererem Verlauf - Antibiotika in Tabletten- oder Saftform angewendet werden.
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Geschrieben von
Leyla Al-Sayegh
Medizinisch geprüft am
8. Okt. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Borkenflechte
Begriffe
Akne
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