Geschrieben von Jessica Papic (Ärztin)
Blut im Stuhl ist in den meisten Fällen gut erkennbar, denn es zeigt sich als dunkel- oder hellrote Ablagerung am Kot oder lässt sich nach dem Abwischen am Toilettenpapier finden. Das Auftreten von Darmblutungen muss nicht zwangsläufig mit einer bösartigen Erkrankung in Zusammenhang stehen, es können auch eher ungefährliche Erkrankungen ursächlich sein.
Vorsicht ist jedoch immer dann geboten, wenn das Blut im Stuhl eine sehr dunkle Farbe aufweist.
Man kann anhand der Farbe der Blutauflagerungen sogar erkennen, in welchem Bereich des Verdauungstraktes es ungefähr zu einer Blutung kam.
Je dunkler das Blut im Stuhl ist, desto länger muss es sich schon im Darmrohr befinden, desto weiter Richtung Mund muss die Blutungsstelle liegen.
Sehr helles Blut hingegen ist frisch und kommt in der Regel aus Bereichen nahe des Afters.
Medizinisch werden verschiedene Formen von Darmblutungen voneinander abgegrenzt. Man unterscheidet zwischen:
Stellt sich ein Patient wegen Blut im Stuhl in einer Arztpraxis vor, so lässt sich die Ursache zumeist in
Die möglichen Ursachen für das Auftreten von Blut im Stuhl sind vielfältig. Das Blut kann theoretisch aus jedem beliebigen Abschnitt des Magen-Darm-Trakts stammen.
Die Blutungsquelle kann demnach sowohl im Mund-Rache-Raum, in der Speiseröhre oder im Magen als auch im Dünn- oder Dickdarm liegen.
Geschwüre im Magen oder Zwölffingerdarm:
Wenn das Blut aus den oberen Anteilen des Magen-Darm-Trakts stammt, nimmt es eine besonders dunkle Färbung an. In diesen Fällen spricht man vom sogenannten Teerstuhl. Teerstuhl kann mit Geschwüren im Bereich des Magens oder des Darms in Zusammenhang stehen.
Im oberen Teil des Verdauungstrakts entstehen derartige Geschwüre in der Regel im Zwölffingerdarm. Bei den meisten der betroffenen Patienten lässt sich eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori nachweisen. Dieser bakterielle Erreger ist dazu imstande, im sauren Milieu des Magens zu überleben.
Grund dafür ist die Tatsache, dass es eine Ammoniakwolke um sich bilden kann. Auf diese Weise kann der Magensaft dem Bakterium nichts anhaben. Heliccbacter pylori nistet sich typischerweise in der Schleimhaut von Magen und Zwölffingerdarm ein und reizt diese. Im Verlauf kommt es bei den Betroffenen zur Ausbildung entzündlicher Prozesse und anschließend zu Geschwüren, die bluten können.
Medikamente:
Menschen, die viele Medikamente einnehmen, weisen ein gesteigertes Risiko für das Auftreten von Blut im Stuhl auf. Grund dafür ist die Tatsache, dass verschiedene Arzneimittel bei längerer Einnahme Blutungen im Bereich des oberen Verdauungstrakts hervorrufen können.
Besonders relevant dabei sind Schmerzmittel wie
Sodbrennen ist ein weit verbreitetes Problem. Wenn der aggressive, saure Magensaft immer wieder bis in die Speiseröhre aufsteigen kann, setzt dies der Ösophagusschleimhaut mehr und mehr zu. Langfristig beginnt die Schleimhaut mit Umbauprozessen und der Ausbildung entzündlicher Prozesse.
Bei den betroffenen Patienten entsteht eine Speiseröhrenentzündung, die sogenannte Refluxösophagitis. Bei dieser Erkrankung ist es möglich, dass die entzündeten Stellen bluten und das Blut im Stuhl ausgeschieden wird.
Lebererkrankungen:
Es gibt verschiedene Erkrankungen im Bereich der
Ösophagusvarizen sind nicht sonderlich stabil und neigen dazu, schnell einzureißen. Dies kann unter Umständen zu lebensbedrohlichen Darmblutungen führen, die umgehend behandelt werden müssen.
Heftiges Erbrechen:
Beim wiederholten, heftigen Erbrechen kann die Schleimhaut zwischen dem Magen und der Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen werden. Ähnlich wie bei einem Reflux, können diese Bereiche sogar einreißen.
In der medizinischen Fachsprache nennt man dies das Mallory-Weiss-Syndrom. Besonders häufig lässt sich das Syndrom bei Alkoholikern, die eine vorgeschädigte Speiseröhrenschleimhaut aufweisen, beobachten.
Beim Magenkrebs handelt es sich um eine bösartige Tumorerkrankung der Magenschleimhaut. In Deutschland erkranken jährlich ungefähr 15.000 Menschen an einem solchen Tumor.
Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori erhöht das Risiko, an einem Magenkarzinom zu erkranken. Für Personen, die unter einem Magentumor leiden, besteht eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für Blut im Stuhl.
Tumore im Dünndarm:
Tumore im Dünndarm sind ebenso wie Krebserkrankungen des Dickdarms die häufigste Ursache für Blutungen im mittleren und unteren Verdauungstrakt. Allerdings müssen diese Tumoren nicht unbedingt bösartig sein.
Es gibt auch gutartige Gewebewucherungen im Darm, die für auftretende Darmblutungen verantwortlich sein können.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen:
Sowohl Morbus Crohn als auch die Collitis ulcerosa treten vor allem bei jüngeren Menschen auf. Beide Erkrankungen können bei den Betroffenen zu Blut im Stuhl führen.
Bei einer Collitis ulcerosa sind nur der Dick- und Enddarm betroffen, während Morbus Crohn zu Veränderungen im gesamten Gastrointestinaltrakt führen kann.
Polypen:
Irgendwann steigt jedoch das Risiko, dass einer dieser Polypen Blut im Stuhl hervorruft. Dies ist vor allem bei sehr großen Polypen der Fall. Außerdem ist stets zu beachten, dass
Aus diesem Grund sollten Darmpolypen strikt entfernt werden. Auch nach einem solchen Eingriff kann es zur Entstehung von Darmblutungen kommen.
Divertikel:
Bei einem Divertikel handelt es sich um eine Ausstülpung der Darmwand. Divertikel kommen vor allem im Dickdarm vor.
Das Krankheitsbild wird Divertikulose genannt und ist recht verbreitet. Wenn sich die Divertikel entzünden (Divertikulitis), können sie zu Darmblutungen führen.
Infektionen:
Auch Infektionen im Bereich des Verdauungstrakts können Blut im Stuhl hervorrufen. Dabei muss es sich nicht um eine schwere Infektion wie beispielsweise
Schon eine gewöhnliche
Pseudomembranöse Kolitis:
Bei der Pseudomembranösen Kollitis es sich um eine Entzündung im Bereich des Dickdarms, die auf einer übermäßigen Vermehrung bestimmter Darmbakterien beruht. Bei diesen Bakterien handelt es sich um das Clostridium difficile.
Grund für diese Vermehrung ist in den meisten Fällen die langfristige Einnahme von Antibiotika. Betroffene entwickeln im Zuge der Erkrankung typischerweise starke Schmerzen und Durchfälle. Außerdem kommt es oftmals zusätzlich zu Darmblutungen, die zu Blut am After führen.
Mesenterialinfarkt:
Bei einem Mesenterialinfarkt handelt es sich um einen akuten Verschluss eines der Darmgefäße. Ein solcher Infarkt kann besonders häufig bei älteren Menschen beobachtet werden und ist ein absoluter Notfall. Betroffene entwickeln im Verlauf häufig Darmblutungen und Blut im Stuhl.
Krebs am Dickdarm:
Tumore im Dickdarm sind ebenso wie Krebserkrankungen des Dünndarms die häufigste Ursache für Blutungen im mittleren und unteren Verdauungstrakt. Allerdings müssen diese Tumoren nicht unbedingt bösartig sein.
Es gibt auch gutartige Gewebewucherungen im Darm, die für auftretende Darmblutungen verantwortlich sein können.
Hämorrhoiden:
Am After gibt es natürlicherweise ein schwammartiges, gut durchblutetes Gefäßpolster. Kommt es im Bereich dieses Gefäßpolsters zu einer Vergrößerung eines Gefäßes, so bildet sich eine sogenannte Hämorrhoide aus.
Unter hohem Druck, beispielsweise beim Stuhlgang, können Hämorrhoiden aufreißen und zu Darmblutungen führen.
Die Ursachen für das Auftreten von Darmblutungen müssen nicht zwangsweise bösartig sein, dennoch sollte jede neu auftretende Blutung ärztlich abgeklärt werden. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, dass falls die Darmblutung beispielsweise mit einem Tumor in Verbindung steht, die Prognose immer besser ist, wenn frühzeitig eine Behandlung eingeleitet wird.
Vor allem sollte ein Arzt immer dann hinzugezogen werden, wenn neben den Darmblutungen weiter Beschwerden beobachtet werden können.
Zu den dabei besonders relevanten Symptomen zählen:
Außerdem muss bei rezidivierenden Darmblutungen bedacht werden, dass die Betroffenen durch den ständigen Blutverlust in eine Blutarmut (
Häufig ist Blut am After für Patienten mit viel Scham behaftet, wodurch es sein kann, dass der Arzt oder die Ärztin erst sehr spät aufgesucht wird. Da aber auch bösartigere Erkrankungen hinter dem Symptom stehen können, ist es wichtig, dass ein Arzt möglichst frühzeitig involviert wird.
Die Diagnostik bei Darmblutungen gliedert sich in verschiedene Abschnitte
Zu Beginn findet in der Regel ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs sollten die beim Patienten vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich besprochen werden.
Außerdem ist es besonders wichtig, mögliche Begleitsymptome zu benennen und abzuklären, ob diese mit den Darmblutungen in einem Zusammenhang stehen können. Der behandelnde Arzt geht zudem darauf ein, ob bereits früher einmal Darmblutungen in Erscheinung getreten sind.
Im Zuge des Arzt-Patienten-Gesprächs stellt der Arzt die folgenden Fragen:
Darüber hinaus spielen beim Anamnesegespräch die Krankengeschichte des Patienten und dessen Familienanamnese hinsichtlich maligner Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Grund dafür ist die Tatsachen, dass eine erbliche Komponente bei Krebserkrankungen nicht ausgeschlossen werden kann.
Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch findet eine umfangreiche körperliche Untersuchung statt. Im Zuge dieser Untersuchung achtet der Arzt zuerst auf sichtbare Veränderungen. Das können beispielsweise Hämatome im Bereich des Bauchs oder auffällig hervorschießende Gefäße im Abdomen sein.
Außerdem erfolgt das Abhören und anschließende Abtasten des Bauchs und der Versuch dort Druckschmerzen hervorzurufen. Auch die Durchführung einer rektalen Untersuchung ist fester Bestandteil der Diagnostik bei Darmblutungen.
Um Infektionen, die für Blut im Stuhl verantwortlich sind, nachzuweisen, sollten sowohl Blut- als auch Stuhlproben durchgeführt werden.
Auch in der Diagnostik bei Darmblutungen spielt die Ultraschalluntersuchung eine wichtige Rolle. Mithilfe der Ultraschallwellen kann der Bauchraum untersucht und möglicherweise verschlossene Gefäße dargestellt werden.
Sollten die Darmblutungen also mit einem Mesenterialinfarkt in Zusammenhang stehen, kann dies mithilfe der Sonografie nachgewiesen werden. Eine andere Variante, die Gefäße des Magen-Darm-Trakts darzustellen, sind die selektive Arteriografie und nuklearmedizinische Verfahren.
Bei Letzterem können Gefäße mittels Kontrastmittel genauer dargestellt werden. Auf diese Weise lassen sich aktive Blutungsquellen effektiv nachweisen.
Sollte die Ursache für das Auftreten der Darmblutungen nach dem Arzt-Patienten-Gespräch und der körperlichen Untersuchung noch nicht zweifellos nachgewiesen sein, so können weitere Untersuchungen angesetzt werden. Besonders sinnvoll ist die Durchführung einer Magen-Darmspiegelung.
Bei dieser Untersuchungsmethode wird ein beweglicher Schlauch, der am Ende eine Kamera enthält, über den Mund des Patienten bis in dessen Zwölffingerdarm vorgeschoben. Auf diese Weise kann die Oberfläche von
Außerdem wird ein flexibler Schlauch mit Optik (Endoskop) über den After in den Darm eingeführt. Somit können auch mögliche Blutungsquellen im Dickdarm gefunden werden. Gleichzeitig ist es möglich, wenn Polypen gesichtet werden, diese unmittelbar bei der Untersuchung zu entfernen.
Vermutet der Arzt, dass Hämorrhoiden für die Darmblutung ursächlich sind, reicht eine Spiegelung des Mastdarms (RekToskopie) vollkommen aus. Darüber hinaus zählt die sogenannte Doppelballon-Enteroskopie (kurz: DBE) zu den hilfreichsten Methoden in der Diagnostik bei Blut im Stuhl.
Bei dieser Untersuchungsmethode wird ein Endoskop, an dem zwei kleine Ballons befestigt sind, in den Mund oder den Darm eingeführt. Durch das wechselnde Aufblasen und Luft ablassen kann das Endoskop bis in den Dünndarm vorgeschoben werden. In der Regel wird diese Untersuchung in zwei Etappen durchgeführt.
In der ersten Etappe untersucht der behandelnde Arzt den oberen Abschnitt des Dünndarms über den Mund. In einer weiteren Etappe führt er das Endoskop in den Darm ein und schiebt es bis zu den unteren Anteilen des Dünndarms vor. In manchen Fällen ist es sinniger, auf die Endoskopie zu verzichten und anstelle dessen eine sogenannte Videokapselendoskopie durchzuführen.
Für diese spezielle Form der endoskopischen Untersuchung muss der betroffene Patient eine Minikamera schlucken. Diese Kamera zeichnet dann während ihres Weges durch den Verdauungstrakt auf. Dies geschieht durch die Anfertigung verschiedener Aufnahmen, die in kurzer Zeit angenommen werden.
Für den Patienten ist dieses diagnostische Verfahren vollkommen schmerzlos. Es dauert jedoch einige Zeit, bis die Videokapselendoskopie auswertbare Ergebnisse liefert. Außerdem kann es sein, dass die Blutungsquelle im Zuge der Kapselpassage durch den
Die Wahl der am besten geeigneten Behandlungsmethode bei Darmblutungen hängt maßgeblich von der zugrunde liegenden Ursache ab. Außerdem gestaltet sich die Behandlung in Abhängigkeit davon, wie stark die Blutungen sind anders.
Bei akuten, starken Blutungen muss der betroffene Patient zuerst möglichst flach positioniert werden. Um den Sauerstoffbedarf zu gewährleisten, wird ihm Sauerstoff über eine Nasensonde zugeführt.
Je nachdem wie stark die Blutungen tatsächlich sind und wie sich der Blutverlust auf den Hb auswirkt, müssen Blutersatzmittel transzendiert werden.
Im Anschluss ist das primäre Ziel der Therapie, die aktive Blutung zu stoppen und somit den Blutverlust zu minimieren.Um die Blutung zu stoppen, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.
Vor allem die endoskopischen Methoden spielen dabei eine wichtige Rolle. Besonders praktisch dabei ist, dass mögliche Blutungsquellen sofort während der Diagnostik gestillt werden können. Die Blutstillung kann dann mit verschiedenen Hilfsmitteln erfolgen.
Der behandelnde Arzt kann folgende Mittel anwenden:
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Geschrieben von
Jessica Papic
Medizinisch geprüft am
6. Okt. 2022
Begriffe
Magenkrebs
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