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Bisswunden

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Bisswunde?

Eine Bisswunde entsteht durch die mechanische Einwirkung von Zähnen. Dabei kann es zu einer Übertragung von Bakterien oder Giften kommen, was Infektionen oder Vergiftungen (Intoxikationen) im Körper des Bissopfers auslösen kann. 80% der Bisswunden in unseren Gebieten machen Hundebisse aus. Meistens sind dabei Kinder betroffen. Mit 10% aller Bisswunden folgen Bisse durch Katzen. Anschließend folgen Menschenbisse, die höchst infektiös sind. Bisswunden können gefährlich verlaufen, wenn es durch den Speichel zu einer Übertragung von gefährlichen Erregern kommt.

Was sind die Symptome einer Bisswunde?

Die ersten Symptome einer Bisswunde sind Schmerzen und Blutungen. Das Ausmaß der Blutung hängt von der Größe der betroffenen Gefäße ab beziehungsweise von der Durchblutung des betroffenen Areals. Kommt es Stunden bis Tage nach einer Bissverletzung zu Infektionen, treten allgemeine Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz und funktionelle Einschränkungen, Fieber , Sekretaustritt) auf. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, da es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen kann.

Wie wird die Bisswunde diagnostiziert?

Die Diagnose einer Bisswunde wird durch eine genaue Befragung des Bissopfers gestellt. Dabei ist es wichtig, durch welches Tier der Biss erfolgte, ob es in seinem Verhalten Anzeichen einer Tollwut aufzeigte, wo der Biss geschah und ob der Betroffene gegen Tollwut, Tetanus oder Hepatitis geimpft ist. Bei der anschließenden Begutachtung (Inspektion) der Wunde werden umliegende Knochen, Gelenke, Sehnen, Nerven und Gefäße auf Verletzungen überprüft. Schließt eine Wunde direkt an das Gefäßsystem an, so ist eine Verbreitung der Bakterien im gesamten Körper wahrscheinlicher. Eventuell wird eine Blutprobe genommen oder ein Wundabstrich gemacht, um Wundkeime und Infektionszeichen zu erkennen.

Therapie bei Bisswunde

Direkt nach einem Biss durch Tier oder Mensch ist es wichtig, rasch erste Hilfe zu leisten. Die Wunde sollte mit Wasser und Seife gereinigt werden, desinfiziert und steril abgedeckt werden. Bei einem Biss durch Gifttiere sollten betroffene Körperteile ruhiggestellt werden, um eine Verbreitung des Giftes im Körper einzudämmen. Anschließend sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Die Bisswunde wird dann durch den behandelnden Arzt antiseptisch gespült, um potenzielle Erreger aus der Wunde zu entfernen. Anschließend wird das verletzte Gewebe der Wunde entfernt und die Wundränder ausgeschnitten. Vor allem infektiöse Bisswunden sollten nicht genäht werden. Außerdem wird eine sofortige Antibiotikaprophylaxe eingeleitet, um Infektionen zu vermeiden beziehungsweise in einem geringen Ausmaß zu halten. Auch eine Auffrischung der Tetanus-Impfung sollte durchgeführt werden.

Achtung

Besteht der Verdacht einer Tollwut-Ansteckung, so werden Immunglobuline und eine Tollwutimpfung verabreicht.

Wie ist die Prognose einer Bisswunde?

Die Prognose einer Bisswunde hängt stark von der Art und Schwere der Verletzung ab. In circa der Hälfte der Fälle kommt es durch eine Übertragung von Erregern zu Infektionen der Wunde. Wichtig für die weitere Prognose einer Bisswunde sind die rasche Reinigung und Wundversorgung durch Ersthelfer und später durch den Arzt.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Bisswunde

Im Falle einer Bisswunde sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Alternative Ansätze und Hausmittel können eine medizinische Behandlung nicht ersetzen. Nach Absprache mit dem behandelnen Arzt können sie diese jedoch unterstützen. Um die Heilung einer Bisswunde durch Hausmittel zu unterstützen, kann Aloe-Vera in Form einer Salbe oder eines Gels verwendet werden. Es kühlt die Wunde, lindert Schmerzen und bekämpft Entzündungen oder Infektionen. Teebaumöl, Zinkpaste, Arnikasalbe und Manuka-Honig wirken ebenfalls entzündungshemmend.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Bisswunde

Bisswunden sollten auch noch einige Tage nach dem Biss beobachtet werden, da sie sich auch später noch entzünden kann. Dabei ist es wichtig, bei der Wunde auf Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz und funktionelle Einschränkungen zu achten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen. Auch Eiteraustritt, Fieber oder allgemeines Unwohlsein können Anzeichen einer Infektion sein und sollten rasch behandelt werden.

Zusammenfassung

Bisswunden sind Verletzungen, die durch die Zähne von Tieren (vor allem Hunden, Katzen und selten Gifttieren) oder Menschen verursacht werden. Sie können oberflächlich die Haut betreffen oder tiefer ins Gewebe reichen und Knochen, Gelenke, Nerven, Sehnen oder Muskeln verletzen. Eine sofortige Reinigung und Wundversorgung ist wichtig, um Infektionen durch Erreger und schwerwiegende Komplikationen wie eine Blutvergiftung (Sepsis) zu vermeiden.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Leichte Bisswunden werden nach der Reinigung mit Klammern, Pflastern oder in Form einer Naht verschlossen. Sie sollten dann nicht sofort genäht werden, wenn sie tief ins Gewebe reichen und somit ein hohes Infektionsrisiko besteht. Stattdessen werden die Wundränder ausgeschnitten und das verletzte Gewebe wird abgetragen (Debridement).

Die Wundheilung kann durch Feuchtigkeit und Wärme beschleunigt werden. Sie sorgen nämlich dafür, dass potenzielle Bakterien aus der Wunde gespült werden und Immunzellen in die Wunde gelangen. Durch die Befeuchtung wird das Wachstum neuer Zellen beschleunigt.

Bisswunden entstehen durch Zähne von Tieren oder Menschen auf der Haut des Bissopfers. Je nach Eindringtiefe kommt es zu oberflächlichen Wunden der Haut oder zu tieferen Substanzdefekten. Dabei kann es sein, dass ein Stück Haut, Nerv, Muskel oder sonstiges Gewebe aus dem betroffenen Areal herausgebissen wird.

Nach einem Katzenbiss sollte zur Vorbeugung beziehungsweise Bekämpfung einer Infektion Antibiotika eingenommen werden. Je nach Schwere der Bissverletzung und Tiefe der Wunde entscheidet der Arzt, wie lange das Antibiotikum eingenommen werden soll. Meistens werden Antibiotika wie Ampicillin mit Sulbactam mit breitem Wirkspektrum verschrieben.

Bisswunden sollten gereinigt, desinfiziert und steril abgedeckt beziehungsweise verbunden werden. Anschließend sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, um die Wunde fachgerecht behandeln zu lassen und eine Infektion weitgehend zu verhindern.

Bisswunden sind Verletzungen in Form von Riss-, Quetsch-, und Stichwunden. Sie können je nach Ausmaß nur oberflächlich die Haut verletzen oder tiefer reichen und Anschluss an Knochen, Gelenke, Muskeln oder Gefäße haben. Bei letzterem kommt es schneller zu einer Ausbreitung von Bakterien im ganzen Körper des Bissopfers.

Hasenbisse führen meistens zu oberflächlichen Bisswunden, was eine Infektion der Wunde selten macht.

Abhängig von der Art und Tiefe der Wunde dauert es unterschiedlich lange, bis eine Wunde zu ist und das Narbengewebe eine ausreichende Stabilität hat. Die Ausheilung einer tiefen Wunde kann bis zu 2 Jahren dauern.

Sowohl Katzen-, als auch Menschenbisse sind sehr gefährlich. In beiden Fällen kann es zur Übertragung gefährlicher Erreger kommen. Der gefährlichste Erreger (Eikenella corrodens) befindet sich jedoch im menschlichen Speichel, was einen Biss durch einen Menschen am gefährlichsten macht.

Im Falle eines Katzenbisses sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, da das Infektionsrisiko sehr hoch ist. Es kann in Folge des Bisses zu Tollwut- oder Tetanus (Wundstarrkrampf)-Infektionen oder zu einer Blutvergiftung kommen.

Katzenbisse stellen meist wenig blutende, tiefere, punktförmige Wunden dar und betreffen vorwiegend die Hände. Durch Katzenbisse kann Tollwut übertragen werden. Außerdem kann es zu einer systemischen Blutvergiftung (Sepsis) im Körper des Bissopfers kommen.

Die Beißkraft des Menschen wird mit ungefähr 80 Kilogramm angegeben. Sie ist somit größer als die einer Wolfes (60 Kilogramm) oder eines Menschenaffens.

Oftmals stellen Kinderbisse kein großes Problem dar, da die Haut intakt bleibt. Kommt es bei einem Kinderbiss jedoch zu einer Verletzung der Haut, sollte die Wunde mit Wasser gereinigt und desinfiziert werden und gegebenenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

Die „schlimmsten“ Bisse werden durch Menschen verursacht. Im menschlichen Speichel befinden sich hochinfektiöse Erreger, die sich über die Wunde im Körper des Bissopfers verteilen können und zu gefährlichen Infektionen oder Blutvergiftungen führen können.

Da Katzenbisse höchst infektiös sind, können sie infolge von Infektionen tödlich verlaufen. Das Risiko eines tödlichen Verlaufs ist erhöht, wenn es infolge einer Bissverletzung zu einem Wundstarrkrampf (Tetanus-Infektion) oder zu einer Infektion mit Tollwut kommt.

Nach der Inspektion der Wunde wird die Bisswunde gespült. Anschließend wird die Wundregion desinfiziert und vom Arzt in örtlicher Betäubung zugenäht. Eine Wundversorgung mit geeigneten Verbandsstoffen ist wichtig, um eine Infektion zu vermeiden.

Da der menschliche Speichel ungewöhnliche, oftmals sehr gefährliche Erreger enthält, ist ein Menschenbiss gefährlicher als ein Hundebiss. Eikenella corrodens stellt dabei den gefährlichsten Erreger dar und wird in bis zu 30 Prozent der Menschenbisse übertragen.

Leitungswasser erhöht weder das Risiko für Wundinfektionen, noch beeinträchtigt es die Wundheilung. Trotzdem sollte in den ersten paar Tagen bis zur Entfernung der Nähte ein Duschpflaster getragen werden.

Bei einem Menschenbiss kann es zur Übertragung von Hepatitis (B oder C) oder HIV (Aids-Erregern) kommen. Deshalb sollte bei einem Menschenbiss eine Hepatitis-Immunisierung in Form einer Impfung erfolgen.

Generell sollten alle Bisswunden ernst genommen werden, da es durch den Speichel von Tier und Mensch schnell zu einer Kontamination mit Keimen kommen kann. Durch eine Bisswunde können gefährliche Erreger (wie zum Beispiel Staphylokokken und Streptokokken, Neisserien, Moraxella, Corynebakterien oder Pasteurella) über die Wunde in den Körper des Betroffenen gelangen und sich im ganzen Körper ausbreiten, wo sie Infektionen oder sogar Blutvergiftungen auslösen können. Wird nicht schnell genug auf einen ausreichenden Impfschutz geachtet, kann es vor allem zu Tollwut- oder Tetanus-Infektionen kommen. Bei Bissen durch Gifttiere wie Schlangen kann es außerdem zu Vergiftungserscheinungen durch die in die Wunde übertragenen Gifte (Toxine) kommen.

Tiefere Wunden heilen ohne Unterstützung oft langsam ab. Deshalb werden sie chirurgisch in Form einer Naht versorgt. Dabei werden zusammengehörige Wundschichten ohne Spannung aneinander gelegt, um eine schnellere Heilung zu ermöglichen.

Obwohl Hundebisse häufiger als Katzenbisse sind, bergen Katzenbisse ein höheres Risiko. Katzen haben schärfere Zähne, was zu einer tieferen Wunde beziehungsweise zu einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Infektion führt.

Bisswunden Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Bisswunden

Epidemiologie

  • ca. 30 000–50 000 Bissverletzungen pro Jahr
  • 25 % aller Bisse erleiden Kinder < 6 Jahren
  • 34 % Kinder im Alter von 6–17 Jahren

Risikofaktoren

  • Kontakt zu Tieren

Ursachen

  • Biss eines Tieres
  • Biss eines Menschen

Symptome

  • Schmerzen
  • Rötung
  • Schwellung
  • Überwärmung
  • Sekretabsonderung
  • Lähmungen
  • Schwindel
  • Erbrechen
  • Bewusstseinsverlust

Komplikationen

  • Infektionen
  • Wundheilungsstörungen
  • Vergiftung (z.B. bei Schlagenbiss)

Diagnose

  • Körperliche Untersuchung
    • Inspektion: Infektionszeichen, Entzündungszeichen, Sekretabsonderung,
  • Anamnese
    • Wurden sie von einem Tier/ einem Menschen gebissen?
    • Sind sie gegen Tetanus geimpft? Ist das Tier gegen Tollwut geimpft?
    • Haben sie Schmerzen an der betroffenen Stelle?
    • Ist die betroffene Stelle gerötet?
    • Ist die betroffene Stelle geschwollen?
    • Tritt Sekret aus der Wunde aus?
    • bei Verletzung von Gliedmaßen: Können sie die Hand/Fuß/Finger normal bewegen?
    • bei möglicher Vergiftung: Haben sie Muskelschmerzen?
    • bei möglicher Vergiftung: Ist ihnen schwindelig?
    • bei möglicher Vergiftung: Müssen sie sich übergeben?
    • bei möglicher Vergiftung: Haben sie das Bewusstsein verloren?

Therapie

  • Konservative Behandlung
  • Operation
  • Medikamente

Präventionsmaßnahmen

  • Umgang mit Tieren schulen
  • Warnzeichen von Tieren erkennen können
  • festes Schuhwerk und lange Hosen tragen wenn man sich in Gebieten mit Schlangen aufhält

Prognose

  • Sehr unterschiedlich

Begriffe

Blutvergiftung

Unter dem Begriff "Blutvergiftung" (Sepsis), versteht man ein lebensbedrohliches Multiorganversagen, das aufgrund einer fehlgesteuerten, systemischen Immunreaktion hervorgerufen wird.
Von Fieber spricht man immer dann, wenn die Körpertemperatur über das normale Maß hinaus erhöht ist. Normalerweise liegt die Körpertemperatur des Menschen zwischen 36,0 und 37,4 Grad Celsius.
Hepatitis beschreibt allgemein die Entzündung der Leber. Die Leber nimmt im Körper eine sehr zentrale Rolle ein: Sie ist das Einzelorgan mit den meisten Stoffwechselvorgängen im Körper und kann bis heute nicht durch Maschinen ersetzt werden.
Tetanus ist eine Infektion durch ein bestimmtes Bakterium, das über Wunden in den Körper eindringen kann. Die Giftstoffe, die das Bakterium bildet, sind für Menschen sehr schädlich und führen über Muskelverkrampfungen letztlich zum Tod, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird.
Tollwut ist eine Virus-Erkrankung, die durch den Biss infizierter Tiere übertragen wird. Das Virus dringt in den Körper ein und vermehrt sich. Es breitet sich dann im Körper aus und befällt dann vor allem die Nerven.

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