Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Bandwurms?
Die Echinokokkose bezeichnet eine Infektion mit einem Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) oder einem Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Vor allem in Ländern mit geringem Hygienestandard ist diese Erkrankung von großer Bedeutung. Die Würmer leben im Dünndarm des sogenannten Endwirtes.
Im Falle des Hundebandwurmes sind es Hunde und beim Fuchsbandwurm handelt es sich um Füchse. Sie scheiden Wurmeier mit dem Kot aus, welche von Huftieren wie Schafen oder Nagetieren über den Mund aufgenommen werden. Die Huf- und Nagetiere bezeichnet man als Zwischenwirte, da die Wurmlarven in ihnen schlüpfen und reifen. Hunde und Füchse nehmen diese Eier dann wiederum beim Verzehr der infizierten Huf- und Nagetiere auf.
Der Mensch ist demnach nur ein Fehlwirt, der die Eier über den Mund, direkt durch Kontakt zu Kot oder dem Fell eines Endwirtes oder über kontaminierte Erde, aufnimmt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen. Nach der Aufnahme der Eier gelangen diese in den Zwölffingerdarm, wo die Larven schlüpfen und über die Darmwand in die Pfortader gelangen.
Von dort aus gelangen sie in die . Etwa 15-30 % der Larven passieren die Leber und gelangen in die und etwa 10 % werden über das Blut im Körper verteilt. In den betroffenen Organen entwickeln sich die Larven zu Finnen weiter.
Der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) befällt zu 70 % die Leber, zu 20 % die Lunge und selten andere Organe wie das . Es entsteht eine große zystische, flüssigkeitsgefüllte „Wasserblase“, auch Hydatide genannt. Im Inneren dieser Hydatide entwickeln sich Tochterzysten, die mit Kopfanlagen der Würmer gefüllt sind. Dieses gekammerte Gebilde kann bis zu 30cm groß werden und umliegendes Gewebe verdrängen. Mit zunehmendem Alter ist eine Rückbildung, eine Verkalkung, eine Undichtigkeit oder auch eine bakterielle Infektion der Hydatide möglich.
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) befällt fast nur die Leber. Es entstehen wabenartige , die aus vielen kleinen Blasen zusammengesetzt sind und tumorartig (infiltrativ) in die Umgebung wachsen. Die Zysten können zerfallen und abgestorbene Höhlen bilden. Bekommen die Zysten Anschluss an Blut- oder Lymphgefäße, können sie wie ein bösartiger Tumor metastasieren.
Was sind die Symptome eines Bandwurms?
Die Inkubationszeit eines Bandwurms beträgt Wochen bis Jahre. Die Symptome sind abhängig vom befallenen Organ und der Größe der Zyste. Bei einem Leberbefall klagen die Betroffenen über unspezifische Oberbauchschmerzen. Gelegentlich kann es zur Ausbildung einer (Ikterus) kommen. Bei Lungenbefall kommt es zu Reizhusten und einer Atemnot ().
Platzt eine der Zysten in der Lunge und gelangen die darin enthaltenen Wurmbestandteile in den Spalt zwischen Rippenfell und Lunge, kann es zu starken bis hin zu einem Schockzustand kommen.
Wie wird der Bandwurm diagnostiziert?
Die Herkunft des Patienten kann Hinweise auf eine Exposition mit einem Bandwurm geben. Sehr große Zysten können bereits bei der körperlichen Untersuchung getastet werden. Beim Befall mit dem Fuchsbandwurm ist die vergrößert und höckrig tastbar. Im Blut kann der Bandwurm mithilfe von speziellen Techniken nachgewiesen werden. Spezielle weiße Blutkörperchen zur Bekämpfung von Würmern sind im Blut erhöht (Eosinophilie). Im Ultraschall des Bauches sind zystische Raumforderungen zu erkennen.
In einer CT-Untersuchung sieht man zystische Strukturen, die in der Wand Kontrastmittel aufnehmen. Im Falle eines Hundebandwurmes sieht die Zyste septiert aus und weist Kalk in der Wand auf. Die des Fuchsbandwurmes sind mehrfach gekammert und sehen wabenartig aus, mit einem verkalkten Rand.
Therapie bei Bandwurm
Liegt eine einzelne Zyste im Rahmen einer Hundebandwurm-Infektion vor, kann diese operativ entfernt oder ein PAIR-Verfahren durchgeführt werden. Im Rahmen des PAIR-Verfahrens (Punktion–Aspiration–Injektion–Respiration) wird die Zyste mithilfe eines Ultraschalls punktiert, der Inhalt der Zyste entfernt und 95 % Ethanol hineingespritzt. Nach etwa einer Stunde wird der Inhalt wieder entfernt. Haben die bereits gestreut oder liegt eine Infektion mit einem Fuchsbandwurm vor, sollte ein Antiwurmmittel verabreicht werden.
Das Mittel der ersten Wahl ist Albendazol. In frühen Stadien einer Fuchsbandwurm-Infektion kann versucht werden, die Zysten radikal operativ zu entfernen.
Wie ist die Prognose eines Bandwurms?
Die Prognose des Hundebandwurmes ist meist gut, da sie sich häufig von selbst zurückbildet. Das Risiko erneut zu erkranken, liegt bei 2-25 %. Die Komplikationen einer Hundebandwurm-Infektion entstehen durch das verdrängende Wachstum. Es kann zu Gallengangsverschlüssen mit Gallengangsentzündungen (Cholangitiden) und einer kommen. Platzen die , kann es zu allergischen Reaktionen bis hin zu Schockzuständen führen.
Die Prognose des Fuchsbandwurmes hingegen ist mit der eines bösartigen Tumors vergleichbar. Die Sterblichkeitsrate nach 10 Jahren liegt bei etwa 10-14 %. Der Fuchsbandwurm führt durch sein infiltratives Wachstum zu einer Zerstörung der , was zu einer Zirrhose führen kann. Bei Anschluss an das Gefäßsystem kann es Metastasen kommen.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Bandwurm
Die Echinococcus-Eier sind sehr umweltstabil und überlegen monatelang in feuchtwarmen Umgebungen. Normale Desinfektionsmittel sind unwirksam. Lediglich Austrocknung und ein Erhitzen über 70 Grad töten die Eier ab. Daher sollten Schlachtabfälle gekocht oder eingefroren werden, bevor sie als Hundefutter verwendet werden. Auch das regelmäßige Entwurmen der Hunde kann einer Infektion vorbeugen.
Zusammenfassung
Eine Echinokokkose ist eine Infektion mit dem Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) oder dem Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Kommt es zur Aufnahme der Eier über den Mund, kann es zur Zystenbildung in jedem Organ kommen, wobei meistens die Leber betroffen ist.
Der Hundebandwurm bildet eine einzelne Zyste, die operativ entfernt werden kann.
Der Fuchsbandwurm bildet viele verschiedene Zysten und ist nur in einem Viertel der Fälle heilbar. Wie bei anderen Wurmerkrankungen auch werden beide medikamentös mit Antiwurmmitteln (Antihelminthika) wie Albendazol oder Mebendazol behandelt.