Geschrieben von Bassem Maalouf (Arzt)
Die Scheide (Vagina) ist natürlicherweise mit "gesunden" Keimen, z.B. Milchsäurebakterien besiedelt. Eine ausgeglichene Scheidenflora, also alle natürlichen Bakterien, sorgt dafür, dass sich keine krankmachenden Keime in der Scheide ansiedeln und bietet einen natürlichen und sehr guten Schutz vor Krankheiten. Kommt dieses Gleichgewicht ins Schwanken, etwa, weil die natürlichen Milchsäurebakterien absterben, kommt es dazu, dass andere, oft krankmachende Bakterien ihren Platz einnehmen und Beschwerden verursachen. Dieses Krankheitsbild wird "bakterielle Vaginose" genannt. Die natürliche Scheidenflora sorgt für ein saures Milieu (pH von ca. 4). Wird dieses saure Milieu zerstört, können sich krankmachende Keime ansiedeln, womit auch der pH-Wert ansteigt (>4,5).
Ein Faktor, der die Zerstörung der Scheidenflora beeinflusst, ist beispielsweise übertriebene Intimhygiene und die Benutzung von ungeeigneten Seifen und Lotionen. Handelsübliche Kernseifen sind z.B. mit einem pH-Wert von 7 alkalisch, also das Gegenteil von sauer, sodass sie absolut ungeeignet zur Intimpflege sind.
Vergleichsweise häufig betroffen sind Schwangere und Menschen im Wochenbett, also in den Wochen nach der Geburt des Kindes, da Hormonschwankungen (insbesondere ein Östrogenmangel) das Risiko einer bakteriellen Fehlbesiedelung erhöht.
Weitere Risikofaktoren sind häufiger Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern, die häufige Anwendung von Vaginalduschen oder Ähnlichem und die Einnahme von Antibiotika.
Mögliche Beschwerden bei einer bakteriellen Vaginose sind Brennen,
In aller Regel kann die Diagnose von einer Frauenärztin zügig durch Beschreibung der Beschwerden und eine Abstrich-Untersuchung gestellt werden. Beim Abstrich wird mit einem Stäbchen die Wand der Scheide abgestrichen und anschließend unter einem Mikroskop auf Bakterien untersucht. Zusätzlich können mit dem Abstrich eine weitere Untersuchung (Amintest) auf den oben beschriebenen Geruch und eine pH-Bestimmung gemacht werden.
Wird die Diagnose einer Fehlbesiedelung von Bakterien der Scheide gestellt, sollte immer eine ärztliche Therapie mit Antibiotika erfolgen, um zu verhindern, dass sich die Entzündung ausbreitet und z.B. die Gebärmutter erreicht. Es sollte also nicht darauf gewartet werden, dass die Vaginose von allein heilt. Dabei gibt es die Möglichkeit, das Antibiotikum als Tablette, also systemisch, einzunehmen oder aber die Wirkung des Antibiotikums auf die Scheide zu begrenzen. Dafür werden Cremes oder Zäpfchen benutzt, die den Wirkstoff beinhalten. Es sollte nach Beginn der Therapie in wenigen Tagen zur Besserung der Beschwerden kommen.
Bakterielle Vaginosen können sehr gut mit Medikamenten behandelt werden. Mit angemessenen Hygienemaßnahmen (z.B. spezielle Intimwaschlotionen statt Seife) sinkt das Risiko einer erneuten Infektion. Allerdings ist dies eine häufige Erkrankung und wiederholt sich häufig.
Es gibt einige Desinfektionslösungen und -zäpfchen, die speziell für Scheideninfektionen geeignet sind und in der Apotheke verkauft werden. Das Apotheken-Personal kann hierbei sehr gut beraten. Auf keinen Fall sollte handelsübliches Desinfektionsmittel genutzt werden. Zusätzlich gibt es Zäpfchen, die mit den natürlichen Milchsäurebakterien angereichert sind und dabei helfen können, wieder das richtige Milieu herzustellen. Denn bei einer antibiotischen Therapie werden nicht nur die krankmachenden, sondern auch die natürlichen Bakterien zerstört. Wenn eine Neigung zu wiederholten Vaginosen trotz Hygienemaßnahmen besteht, können diese Bakterien-Zäpfchen in Rücksprache mit der Frauenärztin auch regelmäßig benutzt werden.
Insbesondere beim Anal-Verkehr sollte darauf geachtet werden, dass keine Bakterien aus dem Darm- und Analbereich in die Scheide gelangen. Am einfachsten kann dies erreicht werden, wenn streng darauf geachtet wird, das Kondom zu wechseln, bevor vom Anal-Verkehr zum Vaginal-Verkehr gewechselt wird.
Sofern keine weiteren Beschwerden bestehen, ist keine Nachsorge notwendig.
Die bakterielle Vaginose ist eine Erkrankung, bei der das Gleichgewicht zwischen natürlichen und krankmachenden Bakterien in der Scheide sich verändert und die krankmachenden Bakterien überwiegen. Dies kann zu Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und übelriechendem, veränderten
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Geschrieben von
Bassem Maalouf
Medizinisch geprüft am
6. Okt. 2022
Erkrankung zusammengefasst
Begriffe
Juckreiz
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