Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Arzneimittelexanthems?
Ein Arzneimittelexanthem („Medikamentenausschlag“) ist ein Ausschlag des Körpers auf ein Medikament in Form einer allergischen oder pseudoallergischen Reaktion. Es ist oftmals ein Hinweis für eine generelle Arzneimittelallergie und zählt zu den häufigsten Nebenwirkungen von Medikamenten.
Arzneimittelexantheme werden vor allem durch gängige Schmerzmittel (NSAR = Nicht-Steroidale Antirheumatika), Antibiotika wie Penicilline oder Gicht- sowie Epilepsiemedikamente ausgelöst.
Sie können sich ähnlich einer oder einer Dermatitis präsentieren.
Risikofaktoren für die Entstehung eines Arzneimittelexanthems sind eine örtliche (topische) Einnahme des Medikaments, Störungen des Immunsystems (Krebs, Chemotherapie, chronische Erkrankungen, Virusinfekte), das weibliche Geschlecht, eine Dosissteigerung der Medikation oder ein Alter der Betroffenen zwischen 20 und 49 Jahren.
Auch bei Einnahme mehrerer Medikamente gleichzeitig steigt das Risiko einer Überreaktion des Körpers auf eine der Substanzen.
Was sind die Symptome eines Arzneimittelexanthems?
Ein Arzneimittelexanthem äußert sich in den meisten Fällen wie eine allergische Reaktion der oder Schleimhaut. Symptome treten in der Regel Tage bis Wochen nach der Medikamenteneinnahme auf (Spättyp-Reaktion), können jedoch bei einer Reaktion vom Soforttyp auch innerhalb von wenigen Stunden erscheinen. Es kann vor allem am Körperstamm (Bauch, Rücken, Brust) und am Nacken zu , Papeln oder Plaques kommen, die sich auf Arme und Beine ausbreiten.
Diese Hauterhebungen ähneln denen einer Masern-, Röteln- oder Scharlacherkrankung. Manchmal bilden sich Quaddeln (Urtikaria) oder größere Blasen, die auch aufplatzen können. Da bei einer allergischen Reaktion das Immunsystem des Betroffenen überreagiert, kann es auch zu generellen Symptomen wie Herz-Kreislauf-Störungen, Schleimhautschwellungen oder sowie und Krankheitsgefühle kommen. Ein Arzneimittelexanthem kann sich auch in Form von Akne-ähnlichen Beschwerden äußern oder die Haut lichtempfindlich machen.
Wie wird das Arzneimittelexanthem diagnostiziert?
Bei Auftreten einer unklaren Hautreaktion sollte ein Arzt (Allgemeinmediziner oder Dermatologe) aufgesucht werden. Hinweisend für die Diagnose eines Arzneimittelexanthems ist vor allem die Verbindung zwischen einer Medikamenteneinnahme und dem Auftreten der Symptome. Eine Diagnose ist anhand der Hautveränderungen allein schwer zu stellen, da sie sehr vielseitig sein können. Auch die Ausprägung kann unterschiedlich stark sein und von einem kleinflächigen, schwachen Ausschlag bis zu großflächigeren Ausschlägen reichen.
Beim Anamnesegespräch erhebt der Arzt wichtige Hintergrundinformationen zu den eingenommenen Medikamenten sowie zu den Hautveränderungen. Anschließend wird der klinisch untersucht, um eine Diagnose stellen zu können. Zur Diagnosefindung können auch Hauttests durchgeführt werden, bei denen die verdächtige Substanz auf die Haut aufgebracht wird und auf eine anschließende Reaktion geachtet wird.
Therapie bei Arzneimittelexanthem
Nach der Diagnosestellung eines Arzneimittelexanthems sollte das verantwortliche Medikament sofort abgesetzt werden, wenn dies möglich ist. Wenn nötig, wird durch den Arzt ein Medikament als Ersatz verschrieben. Zusätzlich wird Kortison und bei Antihistaminikum in Form von lokalen Salben oder Tabletten beziehungsweise Infusionen verabreicht. Diese beiden Medikamente können auch als Prophylaxe eingesetzt werden, wenn es nicht möglich ist, die verdächtige Substanz abzusetzen, um eine allergische Reaktion abzuschwächen.
Ist es nicht möglich, die betroffene Substanz abzusetzen, so kann eine Toleranzinduktion durchgeführt werden. Dabei wird das auslösende Medikament wie bei einer Desensibilisierung unter langsamer Dosissteigerung und fachgerechtem Monitoring verabreicht. Dies ist jedoch bei schweren Verläufen eines Arzneimittelexanthems kontraindiziert.
Wie ist die Prognose eines Arzneimittelexanthems?
In den meisten Fällen bilden sich die Symptome eines Arzneimittelexanthems ohne bleibende Schäden innerhalb weniger Tage vollständig zurück. Wenn die allergische Reaktion sehr stark ausfiel oder der gesamte Körper betroffen ist, können selten noch Überbleibsel der Effloreszenzen (Hautveränderungen) sichtbar bleiben.
Schwere Formen des Arzneimittelexanthems wie das Steven-Johnson-Syndrom können auch tödlich enden. Bei dieser Form kann es zu Infektionen kommen, die sich über die Blutbahn im ganzen Körper ausbreiten, wodurch es zu einer (Sepsis) kommen kann.
Neue Ansätze und Alternativmedizin ggf. Haushaltsmittel (wenn möglich):
Beim Auftreten eines größeren Hautausschlags sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu identifizieren und wenn möglich zu beseitigen. Zusätzlich zu einer medizinischen Behandlung können Hausmittel helfen, den Hautausschlag erträglicher zu machen. Um das Jucken des Arzneimittelexanthems etwas zu lindern, können betroffene Körperstellen gekühlt werden, zum Beispiel mittels kalter Tücher. Das reduziert die Durchblutung und die Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe und wirkt entzündungshemmend. Außerdem können die Hautareale mit Kamillentee befeuchtet oder mit Arnika- und Ringelblumensalben behandelt werden.
Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Arzneimittelexanthem
Nach dem Auftreten eines Arzneimittelexanthems sollte umgehend ein Allergiepass ausgestellt werden. Darin befinden sich die Bezeichnungen der auslösenden Substanzen sowie idealerweise Ausweichmedikamente, die stattdessen eingesetzt werden können. Diese sollten allerdings davor getestet werden und als verträglich gelten. Wichtig ist auch das Verständnis des Betroffenen über das auslösende Medikament sowie über mögliche Kreuzreaktionen. Da eine Reaktion auf das unverträgliche Medikament bei einer zweiten Gabe stärker als bei der ersten ausfallen kann, ist es wichtig, die Substanz in Zukunft zu vermeiden.
Zusammenfassung
Ein Arzneimittelexanthem ist eine Nebenwirkung von Medikamenten, das sich in Form von Hautreaktionen wie Jucken oder Ausschlägen äußert. Es wird vor allem durch Antibiotika und Schmerzmittel ausgelöst und kann innerhalb von Stunden bis Wochen nach Einnahme der Medikation am ganzen Körper auftreten. Nach einer raschen Therapie, die das Absetzen der verdächtigen Substanz umfasst, bilden sich die Exantheme in den meisten Fällen wieder vollständig zurück.