Medisigel logo
Gesundheit von A-Z

Aneurysma

Profilbild von Dr. Moritz Wieser

Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Bevor man verstehen kann, was ein Aneurysma ist und wie ein Aneurysma aufgebaut ist, muss man sich den Aufbau unserer Gefäße, insbesondere den unserer Arterien vor Augen halten. Arterien sind die Gefäße, in denen sauerstoffreiches Blut vom Herzen zum Gewebe hintransportiert wird.

Die Wand unserer Arterien besteht aus insgesamt 3 Schichten. Die innere Schicht wird als „Intima“ bezeichnet, die mittlere als „Media“ und die äußere als „Adventitia“. Dieser Aufbau ermöglicht es den Arterien einem hohen Blutdruck standzuhalten. In der mittleren Schicht, der „Media“ befinden sich hauptsächlich Muskelzellen und elastische Fasern. Diese sind je nach Lokalisation im Körper unterschiedlich ausgeprägt und enorm wichtig, um Arterien widerstandsfähig zu machen.

Je höher der Blutdruck, desto mehr elastische Fasern in den Gefäßen. Der Blutdruck ist besonders hoch in der Nähe des Herzens, also in der „Aorta“ (=Hauptschlagader), weshalb sich hier besonders viele elastische Fasern finden lassen. Dieser hohe Druck macht die Aorta jedoch auch anfällig für die Entstehung von Gefäßschädigungen, wie beispielsweise Aneurysmen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Aneurysmas?

Ein Aneurysma ist eine Aussackung der Gefäßwand, welche durch einen Defekt von mindestens einer Schicht der Gefäßwand entstanden ist. Wenn alle drei Schichten der Gefäßwand betroffen sind, spricht man von einem "echten Aneurysma". Ist nur die innere Schicht (=Intima) betroffen, spricht man von einem "falschen Aneurysma".

Wissenswert

Aneurysmen können in allen Arterien des Körpers auftreten, doch treten sie mit der höchsten Wahrscheinlichkeit und einer Inzidenz von 40 pro 100.000 pro Jahr in der Aorta (= Hauptschlagader) auf. Mit einer halb so hohen Inzidenz (20 pro 100.000 pro Jahr) treten Aneurysmen in den Arterien des Gehirns auf, wo sie zu Hirnblutungen führen können. Selten können Aneurysmen auch in den peripheren Gefäßen auftreten, wie zum Beispiel in den Beinen oder in den Armen.

Der mit Abstand häufigste Grund für die Entstehung eines Aneurysmas ist die "Arteriosklerose". Arteriosklerose bedeutet direkt übersetzt "Verhärtung der Arterien". Oft wird dieser Prozess auch als "Atherosklerose" ("athero-" = Fettablagerung/Plaque) bezeichnet. Hierbei handelt es sich um zwei Begriffe, die oft als Synonym verwendet werden. Atherosklerose bezeichnet jedoch die Verhärtung von Gefäßen, aufgrund fetthaltiger Substanzen, in der Regel Cholesterin, wobei Arteriosklerose speziell die Verhärtung von Arterien meint.

Daraus folgt, dass eine Arteriosklerose zwar in den meisten Fällen durch eine Atherosklerose bedingt ist, jedoch eine Arteriosklerose auch anderen Ursprungs sein kann.

Wissenswert

Einer der Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer Atherosklerose ist das Zigarettenrauchen. 85 % der betroffenen Patienten sind oder waren Raucher.

Des Weiteren ist Diabetes einer der größten Risikofaktoren. Bluthochdruck ist ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor. Ebenso spielen die Cholesterinwerte bei der Entstehung der Atherosklerose eine zentrale Rolle. Diese werden vor allem durch die Ernährung beeinflusst. Der Konsum von rotem Fleisch, vielen gesättigten Fettsäuren und einer ballaststoffarmen Nahrung sind risikobehaftet.

Auch gilt das männliche Geschlecht als Risikofaktor für die Entwicklung eines Aneurysmas. Männer sind sechs Mal häufiger von Aneurysmen betroffen als Frauen.

Wenn die Cholesterinwerte im Blut zu hoch sind, lagern sich die Fette in den Gefäßwänden ab und führen zu einer Verhärtung dieser. Zudem werden die Gefäße dadurch verengt und erhöhen den Blutdruck, was zu einem Teufelskreis führt, da ein hoher Blutdruck erneut das Risiko für die Entstehung eines Aneurysmas erhöht. Durch die Verhärtung der Gefäße werden die Arterien anfälliger für Risse und Gefäßschädigungen.

Zudem können die elastischen Fasern nicht mehr ihre Funktion ausführen, indem sie die Gefäße vor zu hohem Blutdruck schützen und die Arterien können dem hohen Blutdruck nicht mehr standhalten. Wenn der Blutdruck die Elastizität der Arterien übersteigt, kann es zu einer Aussackung der Gefäßwand kommen. Somit versucht der Körper zunächst die Gefäße vor einer Ruptur (=Riss) zu schützen, indem er das Volumen erweitert.

In seltenen Fällen kann ein Aneurysma auch durch ein Trauma entstehen, also durch Gefäßverletzungen, wie zum Beispiel bei einem Autounfall. Auch entzündliche Ursachen wie beispielsweise Syphilis oder eine Takayasu-Arteriitis können zu einem Aneurysma führen. Zu den angeborenen Ursachen zählen unter anderem das Marfan- oder das Ehler-Danlos Syndrom.

Was sind die Symptome eines Aneurysmas?

Hinweis

Dem Screening Programm bei Männern ab 65 Jahren für Aneurysmen der Bauchaorta wird eine hohe Bedeutung beigemessen, da Aneurysmen nur selten Symptome verursachen. Die meisten Aneurysmen verlaufen klinisch stumm und führen erst sehr spät zu Symptomen. In 30 % der Fälle sind Aneurysmen ein Zufallsbefund, zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches.

Wenn Aneurysmen Symptome verursachen, klagen Patienten oft über recht unspezifische Schmerzen, wie beispielsweise Rücken- oder Flankenschmerzen. Auch ein Druckgefühl hinter dem Brustbein oder in der Bauchgegend kann vorkommen. Wenn das Aneurysma im Brustabschnitt der Aorta lokalisiert ist, kann bei einer Beeinträchtigung des Nervus recurrens zudem ein sogenanntes "Horner Syndrom" auftreten. Hierbei sind die Augenmuskeln gelähmt, die für die Lidhebung und Pupillenverengung zuständig sind. Dies führt zu einer geweiteten Pupille mit gesenktem Augenlid. Ebenso kann bei einer Beeinträchtigung des Nervus recurrens eine Heiserkeit auftreten.

Typisch für Aneurysmen sind schwere Begleiterkrankungen, die bereits als Risikofaktoren zur Entwicklung eines Aneurysmas genannt wurden. Dazu zählen die Arteriosklerose , die sich klinisch oft als koronare Herzkrankheit (KHK) veräußert, ein zu hoher Bluthochdruck , eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), ein Diabetes oder eine Herzinsuffizienz . Bei häufig auftretenden peripheren Verschlussereignissen sollte die Suche nach einem Aneurysma als Streuherd für die Thrombembolien (= wandernde Blutgerinnsel) begonnen werden.

Bei einem fortgeschrittenen Bauchaortenaneurysma ist ein pulssynchroner, pulsierender Bauch typisch. Falls ein Aneurysma der Aorta nicht entdeckt werden kann, ist in manchen Fällen die Ruptur (=Riss) dieses Aneurysmas das erste Symptom der Erkrankung. Die Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas ist extrem schmerzhaft (der Schmerz wird als sogenannter "Vernichtungsschmerz" bezeichnet) und die Sterblichkeitsrate ist sehr hoch (90 %).

Aneurysmen der Hirnarterien verursachen in den wenigsten Fällen Symptome. Falls doch, sind diese unspezifisch und gekennzeichnet durch wiederkehrende Kopfschmerzen und gegebenenfalls Ausfälle von Hirnnerven. Aneurysmen der Hirnarterien werden meist ebenfalls erst bei einer Ruptur bemerkbar, was in der Regel eine Hirnblutung auslöst. Eine Hirnblutung ist ein klinischer Notfall, der umgehend intensivmedizinisch behandelt werden muss.

Eine Ruptur eines Aneurysmas einer Hirnarterie geht mit einem extremen Kopfschmerz einher. Der Kopfschmerz wird von den Betroffenen als "so stark wie noch nie" bezeichnet. Oft verlieren die Patienten auch die Bewusstlosigkeit. Meist sind auch bei Aneurysmen der Hirnarterien schwere Vorerkrankungen wie Arteriosklerose , in Form einer koronaren Herzkrankheit (KHK), ein erhöhter Blutdruck, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), ein Diabetes oder eine Herzinsuffizienz vorhanden.

Wie wird das Aneurysma diagnostiziert?

Untersuchung bei einem Aneurysma

Die Diagnose für ein Aneurysma wird mithilfe der Anamnese, der körperlichen Untersuchung sowie der bildgebender Diagnostik gestellt.

In der Anamnese wird der Betroffene nach etwaigen Risikofaktoren gefragt. Diese Risikofaktoren umfassen Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, männliches Geschlecht, etc.

In der klinischen Untersuchung kann in fortgeschrittenen Fällen eines Bauchaortenaneurysmas ein pulsierender Bauchtumor getastet werden. Das bedeutet, dass beim Handauflegen auf den Bauch der Puls getastet werden kann. Ein pulsierender Bauchtumor sollte in jedem Fall Anlass zu einer bildgebenden Diagnostik geben.

Die bildgebende Diagnostik umfasst in erster Linie den Ultraschall des Bauches. Im Ultraschall kann der Durchmesser des Lumens der Aorta bewertet werden. Der normale Durchmesser sollte maximal 2,5 cm betragen. Bei einem Durchmesser von 2,5 - 3 cm liegt eine Weitung der Bauchaorta vor und bei einem Durchmesser ab 3 cm spricht man von einem Bauchaortenaneurysma.

Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches kann vorsorglich seit 2018 für alle Männer in Deutschland über 65 Jahren einmal als Kassenleistung durchgeführt werden. Diese "Screening"-Methode ist kostengünstig, schnell durchzuführen, hat keine Strahlenbelastung und kann mit einer hohen Genauigkeit ein Bauchaortenaneurysma entdecken.

Bei positivem Ultraschallbefund kann zudem eine Röntgenaufnahme durchgeführt werden. Meist wird jedoch zur genaueren Beurteilung des Aneurysmas eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztherapie (MRT) durchgeführt.

Therapie bei Aneurysma

Die Therapie eines Aneurysmas variiert je nach dessen Größe und Lokalisation. Man unterscheidet zudem zwischen konservativer und operativer Therapie. Bei der konservativen Therapie gibt man Medikamente und wartet ab. Bei der operativen Therapie steht die Operation im Vordergrund.

Falls ein Aneurysma der Hirnarterien zufällig entdeckt wird, wird dieses in der Regel nicht behandelt, sondern nur beobachtet mithilfe von regelmäßigen MRT-Aufnahmen. Es sollte jedoch mit einer präventiven Gabe von blutdrucksenkenden Medikamenten begonnen werden, um ein Fortschreiten des Aneurysmas und weitere Komplikationen zu verhindern. Meist bleiben Aneurysmen der Hirnarterien allerdings klinisch stumm und veräußern sich erst mit deren Ruptur. Bei der Ruptur eines Aneurysmas der Hirnarterien gibt es zwei Möglichkeiten der Therapie.

Im Vordergrund steht hierbei die Unterbrechung des Blutflusses aus der Hirnblutung. Dies kann zum einen von den interventionellen Neuroradiologen durchgeführt werden. Diese führen mithilfe eines Katheters (=Draht) Platinspiralen in das Aneurysma ein, ohne den Kopf von außen zu öffnen. Der Katheter wird durch ein Gefäß der Peripherie vorgebracht bis zu dem Aneurysma der betroffenen Hirnarterie. Dort kann die Ausstülpung der Gefäßwand mithilfe der Platinspiralen „verstopft“ und das gerissene Aneurysma verschlossen werden. Diese Methode wird auch als „Coiling“ bezeichnet. Die andere Methode wird von den Neurochirurgen durchgeführt und als „Clipping“ oder „Klippung“ bezeichnet. Hierbei wird der Kopf von außen eröffnet bis zu den Hirnarterien und das Aneurysma wird mit Metall- oder Titanclips verschlossen. Beide Therapien haben Vor- und Nachteile und welche Therapie angewandt wird, kommt auf das behandelnde Zentrum an.

Die Therapie eines Aortenaneurysmas unterteilt sich erneut in die Lokalisation des Aneurysmas. Generell wird bei der zufälligen Entdeckung eines Aneurysmas ein abwartendes Verhalten mit jährlichen Ultraschallkontrollen empfohlen. Zudem sollte eine blutdrucksenkende Therapie begonnen werden mit Beta-Blockern, ACE-Hemmern und Angiotensin-1-Rezeptor Antagonisten.

Hinweis

Die Größenzunahme des Aneurysmas bei regelmäßigen Ultraschallkontrollen sollte unter vier Millimeter pro Jahr betragen. Eine Operation wird empfohlen bei Aortenaneurysmen in der Brust über 6 Zentimeter oder im Bauch über 5,5 Zentimeter Durchmesser. Des Weiteren ist eine OP zu empfehlen bei Patienten mit einem Aortenaneurysma unter 70 Jahren, bei denen Risikofaktoren für eine Operation fehlen. Bei Patienten über 80 Jahren werden asymptomatische Aneurysmen nicht operiert, aufgrund eines zu hohen Operationsrisikos.

Es gibt verschiedene Operationstechniken zur Behandlung eines Aortenaneurysmas. Durchgeführt werden beispielsweise das Einfügen von Rohrprothesen und/oder Entfernungen des betroffenen aneurysmatischen Gefäßabschnittes mit nachfolgendem Verschluss der Aorta. Diese offenen operativen Verfahren sind sehr aufwendig und mit einem hohen Komplikationsrisiko behaftet. Deshalb wird heute in den meisten Fällen (50-70 %), insbesondere bei Hochrisikopatienten, eine interventionelle Therapie angestrebt, auch als EVAR (= endovascular aneurysm repair) bezeichnet.

Hierbei wird durch die Leistenarterie ein mit Kunststoff beschichteter Stent mittels eines Katheters in das Aneurysma eingebracht. Hiermit kann die extrem aufwendige Operation vermieden werden.

Wie ist die Prognose eines Aneurysmas?

Die gefürchtetste Komplikation eines Aneurysmas ist dessen Ruptur.

Das Rupturrisiko symptomatischer Aortenaneurysmen ohne Therapie beträgt 50 % innerhalb von 10 Jahren. Bei symptomatischen (z.B. Bauch- oder Rückenschmerzen und pulsierender Bauch) Aortenaneurysmen beträgt die Rupturgefahr unbehandelt circa 90 % innerhalb der nächsten 1 bis 2 Jahre.

Achtung

Wenn ein Aneurysma der Aorta rupturiert beträgt die Sterblichkeitsrate über 90 %. Deshalb sollte dem Screeningverfahren für Männer über 65 Jahre per Ultraschall ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Die Sterblichkeitsrate für elektive Operationen beträgt 1 bis 5 % und für interventionelle Eingriffe (EVAR) rund 0,2 - 1,7%.

Die Ruptur ist jedoch nicht die einzige Komplikation eines Aneurysmas. Da Aneurysmen den Blutfluss negativ beeinflussen, können sie zu Streuherden für Thrombembolismen (= wandernde Blutgerinnsel) werden. Diese wandernden Blutgerinnsel können zu peripheren Gefäßverschlüssen führen. Zudem können Aneurysmen bei entsprechender Größe Nachbarorgane durch Kompression schädigen und in ihrer Funktion negativ beeinflussen.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Aneurysma

Ein Aortenaneurysma ist in den meisten Fällen auf den schlechten Status der eigenen Gefäße zurückzuführen. Den Status seiner Gefäße hat man mit seinem Lebensstil zu einem großen Teil selbst in der Hand. Um sich vor Aneurysmen effektiv zu schützen, ist es wichtig, frühzeitig die Weichen zu stellen.

Hierbei geht es vor allem um die Ausschaltung von Risikofaktoren einer Arteriosklerose und eines zu hohen Blutdrucks. Dabei steht in erster Linie die Lebensstiländerung der Patienten im Vordergrund.

Hinweis

Es sollte das Rauchen dringend beendet werden - dies verringert das Risiko eines kardiovaskulären Ereignis in den nächsten zehn Jahren um bis zu 50 %. Des Weiteren sollte das Gewicht normalisiert werden, der optimale BMI liegt bei 20 - 25 kg/m².

Die Ernährung sollte auf eine fettarme, ballaststoffreiche Kost reich an Omega-3-Fettsäuren umgestellt werden . Es ist zu einer mediterranen Ernährung anzuraten mit dem regelmäßigen Verzehr von Obst, Salat, Gemüse, Olivenöl und Fisch. Ebenfalls sollte zu einem kontrollierten körperlichen Training geraten werden, welches ca. 3 - 7 Mal pro Woche für jeweils 15 - 60 Minuten bei 40 - 60 % der maximalen Leistungsfähigkeit umfasst.

Bei hohem Stressaufkommen sollte versucht werden den Stress so gut es geht zu reduzieren. Dabei können Entspannungsübungen und Stressbewältigung helfen. Die Cholesterinwerte sollten in den Normbereich gebracht werden. Sofern Diabetes vorliegt, sollte dies optimal eingestellt werden.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Aneurysma

Bei der Diagnose eines Aneurysmas muss dieses jährlich beim Arzt mit dem Ultraschallgerät kontrolliert werden. Dabei sollte der Durchmesser des Aneurysmas notiert und mit dem Ergebnis der Vorjahre verglichen werden. Die Größenzunahme eines Aortenaneurysmas sollte pro Jahr weniger als 4 mm betragen. Falls dieser Wert überschritten wird, sollte zu einer operativen oder interventionellen Therapie des Aortenaneurysmas geraten werden.

Zudem sollte der Blutdruck mithilfe von Medikamenten korrekt eingestellt und andere Risikofaktoren, wie beispielsweise das Rauchen, beendet werden.

Zusammenfassung

Ein Aeurysma ist eine Aussackung der Gefäßwand, welches durch einen Defekt von mindestens einer Schicht der Gefäßwand entstanden ist. Aneurysmen treten v.a. im Bauchabschnitt der Aorta auf, können jedoch auch im Brustabschnitt der Aorta, peripheren Arterien oder den Hirnarterien auftreten.

Die Ruptur eines Aorten- oder Hirnaneurysmas ist die gefürchtetste Komplikation, die mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 90 % verbunden ist und durch eine korrekte Einstellung der Risikofaktoren Arteriosklerose , zu hoher Blutdruck, Rauchen und Diabetes vermieden werden sollte.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Bei einer Ruptur eines Bauchaortenaneurysmas beträgt die Sterblichkeitsrate bis zu 90%, weshalb die Ruptur dessen am gefährlichsten zu erachten ist. Jedoch ist ein Bauchaortenaneurysma auch am leichtesten zu diagnostizieren, was die Überwachung im Vergleich zu Aneurysmen der Hirnarterien vereinfacht.

Die Inzidenz für ein Aortenaneurysma beträgt 40 pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Im höheren Lebensalter lassen sich bei 2-5% der Personen ein Aortenaneurysma finden und bei männlichen Patienten mit einem zu hohen Blutdruck finden sich sogar in 10% der Fälle ein Aortenaneurysma.

Ja, ein Aneurysma kann mithilfe operativer oder interventioneller Therapien geheilt werden, doch ist das Operationsrisiko stets mit dem Risiko einer Ruptur zu vergleichen, weshalb man häufig eine "watch and wait" Strategie verfolgt.

Bei einem Aneurysma im Kopf sind regelmäßige MRT-Kontrollen vorgeschrieben, um die Größenentwicklung zu analysieren und einer Ruptur vorzubeugen.

In den meisten Fällen sterben Betroffene durch die Ruptur des Aneurysmas, welches zu einem massiven Blutverlust aus dem Gefäß und somit zum "inneren Verbluten" der Person führt.

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, da es auf die Größe und die Lokalisation der Hirnblutung ankommt. Bei Subarachnoidalblutungen, ausgelöst durch die Ruptur von Aneurysmen der Hirnarterien, liegt die Sterblichkeitsrate bei ca. 40%. Davon sterben 15% in den ersten Stunden nach Auftreten der Hirnblutung und der Rest im späteren Verauf. Gerade bei Rezidiven ist die Prognose sehr schlecht.

Nein, in der Regel bilden sich Aneurysmen nicht zurück. Das Fortschreiten eines Aneurysmas kann mit adäquater Therapie verlangsamt werden, doch kann ein Hirnaneurysma sich nicht von alleine zurückbilden.

Nein, in der Regel bilden sich Aneurysmen nicht zurück. Das Fortschreiten eines Aneurysmas kann mit adäquater Therapie verlangsamt werden, doch kann ein Aortenaneurysma sich nicht von alleine zurückbilden.

Bei der Ruptur eines Aortenaneurysmas stirbt man unbehandelt in wenigen Stunden durch "inneres Ausbluten".

Die Sterblichkeitsrate für elektive offene Operationen beträgt 1 bis 5% und für interventionelle Eingriffe (EVAR) rund 0,2 - 1,7%.

Ein Aneurysma an sich ist nicht tödlich, doch kann es zu tödlichen Komplikationen führen. Eine Ruptur eines Aneurysmas ist mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 90% verbunden. Auch können Aneurysmen zu peripheren Gefäßverschlüssen führen, wenn sie als Streuherd für Blutgerinnsel fungieren.

Eine Aneurysma Operation ist extrem aufwändig und risikobehaftet. Man wird mehrere Wochen im Krankenhaus und in der Rehabilitation verbringen müssen.

Ein Aneurysma kann von jedem Arzt, der ein Ultraschallgerät für den Bauch zur Verfügung hat diagnostiziert werden. Behandelt werden sollte ein Aneurysma von einem interdisziplinären Team aus Internisten und Gefäßchirurgen. Die Internisten sollten die medikamentöse Therapie korrekt einstellen und das Vermeiden von Risikofaktoren propagieren, wohingegen der Gefäßchirurg eine Operation durchführen kann, falls dies nötig werden sollte.

Aneurysmen verursachen nur selten Symptome. Die meisten Aneurysmen verlaufen klinisch stumm und führen erst sehr spät zu Symptomen. In 30% der Fälle sind Aneurysmen ein Zufallsbefund, zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches. Wenn Aneurysmen Symptome verursachen, klagen Patienten oft über recht unspezifische Schmerzen, wie beispielsweise Rücken- oder Flankenschmerzen. Auch ein Druckgefühl hinter dem Brustbein oder in der Bauchgegend kann vorkommen.

Das Bilden eines Aneurysmas ist ein schleichender Prozess, der normalerweise über Jahre hinweggeht.

Ja, doch sollten jährliche Ultraschallkontrollen zur Überwachung erfolgen.

Sofern das Aneurysma nicht reißt, überlebt man ein Aneurysma auch. Bei der Ruptur eines Aortenaneurysmas beträgt die Sterblichkeitsrate jedoch bis zu 90%.

Medisiegel icon

Aneurysma einfach erklärt

Risikofaktoren

  • Angeborene Fehlbildungen
  • genetische Vorbelastung
  • Arteriosklerose
  • Bluthochdruck

Ursachen

  • Bluthochdruck
  • Arteriosklerose
  • bakt. Infektioin
  • angeborene Fehlbildung
  • genetische Vorbelastung

Pathophysiologie

  • je nach Variante

Symptome

  • Husten
  • Atemnot
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörung
  • Lähmungen
  • Bewusstseinsverlust

Komplikationen

  • Schlaganfall
  • Lungenembolie
  • Schädigung des Herzmuskels
  • Funktionsstörungen der Nieren

Diagnose

  • Anamnese
    • Leiden sie an Reizhusten?
    • Bekommen sie schlecht Luft?
    • Leiden sie an Atemnot?
    • Haben sie starke Kopfschmerzen?
    • Leiden sie an Sehstörungen?
    • Sind Teile ihres Gesichts gelähmt?
    • Haben sie das Bewusstsein verloren?
  • Röntgen-Thorax
    • meist Zufallsbefund
  • Computertomografie
    • meist Zufallsbefund
  • MRT
    • meist Zufallsbefund

Therapie

  • Operation
  • Watch and Wait

Präventionsmaßnahmen

  • gesunder Lebensstil
  • ggf. Antihypertensive Behandlung

Prognose

  • Wenn Diagnose vor dem Reißen stattfindet ist die Prognose gut.
  • Bei einer Ruptur versterben rund 50 Prozent der Betroffenen.

Medisiegel

Newsletter anmelden

Unsere Artikel sollen Ihnen einen ersten Eindruck von einem medizinischen Thema vermitteln. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung und Beratung.
Wir übernehmen keine Gewähr für die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Darstellung.

Copyright © 2022, Medisiegel. All rights reserved.