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Anaphylaktischer Schock

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Geschrieben von
Dr. Moritz Wieser (Arzt)

Der anaphylaktische Schock ist die Extremform einer allergischen Reaktion, bei der es zu einem Zusammenbruch mehrerer Organsysteme kommt und zu einem Kreislaufstillstand führen kann.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren eines Anaphylaktischen Schocks?

Es kommt nach dem Kontakt mit eigentlich harmlosen Stoffen, den Allergenen, zu einer Überempfindlichkeitsreaktion der Abwehrzellen der Betroffenen. Diese lösen eine massive Entzündung aus: Es werden Botenstoffe ausgeschüttet, die Gefäße werden weiter, Gewebe schwillt an und weitere Entzündungszellen aktiviert.

Es reagiert der gesamte Körper auf die vermeintliche Gefahr. Das Herz und die Atmung werden schneller, der Betroffene gerät in Panik. Ein Teufelskreis entsteht. Die Wahrscheinlichkeit eine allergische Reaktion zu erleiden, ist von vielen Faktoren abhängig.

Wissenswert

Einerseits gibt es persönliche Risikofaktoren, von denen noch nicht alle bekannt sind, u.a. scheint es eine erbliche Anfälligkeit zu geben, aber auch die Umwelt hat anscheinend einen Einfluss (Stillen, Hygiene etc.). Aber auch die Stoffe, die eine Überreaktion auslösen, sind entscheidend.

Die häufigsten Auslöser im Kindesalter sind Nahrungsmittel (60 %), Insektengifte (25 %) und Medikamente. Bei Erwachsenen sind Insektengifte und Medikamente häufiger.

Was sind die Symptome eines Anaphylaktische Schocks?

Eine anaphylaktische Reaktion kann sich individuell sehr unterschiedlich zeigen, es gibt jedoch typische Früh- und Hauptsymptome. Während eine leichte allergische Reaktion auch auf eine Körperregion begrenzt sein kann, sind bei einem Schock mehrere Organsysteme betroffen und Kreislaufstörungen bis hin zum Tod möglich.

Häufig sind die ersten Anzeichen ein Jucken und Kribbeln der Haut , anschließen tun sich dann oft je nach Auslöser zum Beispielen Durchfall , Übelkeit und Erbrechen oder Anschwellen und Atemnot. Die Haut kann typische Quaddeln zeigen. Viele Betroffene empfinden auch Panik und Verwirrung, insbesondere zu Beginn der Reaktion.

Achtung

Wichtig ist aber, dass die Symptome individuell unterschiedlich sind, und zwar meistens direkt nach dem Kontakt mit dem Auslöser, in seltenen Fällen aber auch verzögert und zweiphasig auftreten können.

Wie wird der Anaphylaktische Schock diagnostiziert?

Die Diagnose einer anaphylaktischen Reaktion und eines Schocks wird in der Regel anhand der Symptome und Anamnese gestellt. Wichtig dabei sind vor allem der Zusammenhang zwischen dem Kontakt mit dem auslösenden Stoff, eine schnelle heftige Reaktion und wie viele Organsysteme betroffen sind und ob der Blutdruck schon gefährlich niedrig ist.

Therapie bei Anaphylaktischem Schock

Am wichtigsten ist es, sofort den Kontakt zum Auslöser zu beenden, ruhig bleiben und Hilfe holen. Je nach Ausprägung der Symptome kann es oft sinnvoll sein, sich hinzulegen. Wenn ärztliche Hilfe eintrifft, muss schnell festgestellt werden, welche Symptome am gefährlichsten sind.

Bei starken Reaktionen muss oft Sauerstoff und Adrenalin gegeben werden, um die Atmung und den Kreislauf zu unterstützen. Je nach Hauptsymptom und Schwere können weitere therapeutische Maßnahmen eingesetzt werden, oft werden auch Antihistaminika und Glucocorticoide verabreicht. Beim Kreislaufversagen kann eine Reanimation erforderlich werden.

Hinweis

Wichtig ist, dass der Betroffene anschließend ausreichend lange nachbeobachtet wird, weil manchmal eine erneute Verschlechterung möglich ist. Bei schwerer Reaktion sollte die Überwachung im Krankenhaus erfolgen.

Wie ist die Prognose eines Anaphylaktischen Schocks?

Allergische Reaktionen sind relativ häufig, in Deutschland sind es ca. 7–50 schwere anaphylaktische Reaktionen pro 100.000 Einwohner jährlich. Ein anaphylaktischer Schock ist gefährlich und nicht selten tödlich: in Deutschland sterben 1–3 pro 1 Mio. Einwohner jährlich infolge einer allergischen Reaktion. 

Bei schnellem besonnen handeln ist die Prognose jedoch deutlich besser: mitführen und Training mit einem Notfallset und der Besitz eines Allergiepasses, erhöhen die Überlebenschancen wesentlich.

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einem Anaphylaktischen Schock

Die einzige Therapie, die eine allergische Reaktion langfristig verhindern kann, ist die Allergen-Immuntherapie (AIT)/ Hyposensibilisierung. Diese ist nur in Einzelfällen möglich und sinnvoll. Dabei werden geringe Dosen des auslösenden Stoffes verabreicht, mit dem Ziel, den Körper langsam daran zu gewöhnen und eine überschießende Reaktion vorzubeugen. 

Empfehlungen zur Nachsorge bei einem Anaphylaktischen Schock

Wenn der Auslöser bekannt ist, sollte dieser möglichst gemieden werden. In Einzelfällen empfiehlt sich eine Hyposensibilisierung. Wichtig sind im Anschluss das Training und Mitführen eines Notfallsets und eines Allergiepasses.

Zusammenfassung

Der anaphylaktische Schock ist die Extremform einer allergischen Reaktion, bei der es zu einem Zusammenbruch mehrerer Organsysteme kommt und zu einem Kreislaufstillstand führen kann.

Trotz der großen Individualität der Reaktion kann ein schnelles und besonnenes Handeln die Prognose deutlich verbessern. Außerdem sind Vorsichtsmaßnahmen, Notfallset und Allergiepass wichtige Maßnahmen.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Am wichtigsten ist es, sofort den Kontakt zum Auslöser zu beenden, ruhig bleiben und Hilfe holen.

Der Schock äußert sich in der Regel mit Kreislaufversagen, Atemnot oder -Stillstand, Blutdruckabfall und schnellem Herzschlag.

In Deutschland sind es ca. 7–50 schwere anaphylaktische Reaktionen pro 100.000 Einwohner jährlich.

Die Therapie ist abhängig von der Ausprägung der Symptome. Häufig verwendet werden Sauerstoff Gabe, Adrenalin Injektionen. Oft werden auch Antihistamininka und Glukokorticoide angewendet. Bei Kreislaufstillstand ist dann eine Reanimation erforderlich. Weitere individuelle Therapien können im Einzelfall sinnvoll sein.

Individuell, in der Regel direkt nach dem Stich, aber auch verzögerte oder 2-phasige Reaktionen sind möglich.

Ja, in Deutschland sterben 1–3 pro 1 Mio. Einwohner jährlich in Folge einer allergischen Reaktion.

Ja, es ist möglich einen anaphylaktischen Schock zu überleben.

Anaphylaktischer Schock Karteikarte

Erkrankung zusammengefasst

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Anaphylaktischer Schock

Anaphylaxie

Epidemiologie

  • häufig durch Allergene wie z.B. Insektengifte

Risikofaktoren

  • familiäre Prädisposition

Ursachen

  • meist Insektengifte

Symptome

  • Juckreiz
  • Juckendes Auge
  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • Angst
  • Kopfschmerzen
  • Desorientiertheit
  • Schwindel
  • Rötung
  • Hypotonie
  • Tachykardie
  • Atemnot
  • Blässe
  • Kaltschweißigkeit
  • Schwellung

Komplikationen

  • Herz-Kreislaufstillstand
  • Ersticken

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie starken Juckreiz?
    • Jucken ihre Augen?
    • Haben sie Schluckbeschwerden?
    • Leiden sie an einem starken Angstgefühl?
    • Haben sie Kopfschmerzen?
    • Fühlen sie sich desorientiert? Wirkt der Betroffene desorientiert?
    • Ist ihnen schwindelig?
    • Ist ihr Blutdruck erniedrigt? Ist der Blutdruck des Betroffenen erniedrigt?
    • Weisen sie Hautrötungen auf?
    • Ist ihr Pulz erhöht? Ist der Puls des Betroffenen erhöht?
    • Leiden sie/ Leidet der Betroffene an Atemnot?
    • Sind sie blass?/ Ist der Betroffene blass?
    • Sind sie kaltschweißig? Ist der Betroffene kaltschweißig?
    • Schwillt der Kehlkopf an?
  • Körperliche Untersuchung
    • Messung von Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung
    • Achten auf typische sichtbare Anzeichen
  • Elektrokardiografie
    • Ausschluss Herzinfarkt

Therapie

  • Meidendes Verhalten
  • Medikamente
  • Sauerstoffgabe
  • Notfallmedizinische Behandlung

Präventionsmaßnahmen

  • Mitführen von Notfallmedikamenten

Prognose

  • Abhängig vom Schweregrad und dem Zeitpunkt des Behandlungsbeginns

Begriffe

Durchfall

Durchfall gilt im eigentlichen Sinne als Symptom und stellt eigentlich keine eigenständige Erkrankung dar. Es gibt diverse auslösende Erkrankungen, die Durchfall als Symptom zeigen können.
Wenn ein Mensch, unter Übelkeit (Nausea) und Erbrechen (Emesis) leidet, verspürt er in der Regel ein flaues Gefühl im Bereich des oberen Verdauungstrakts.

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