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Amöbenruhr

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren einer Amöbenruhr?

Die Amöbenruhr ist eine Infektionskrankheit, die vorwiegend das Magen-Darm-System des Menschen betrifft. In seltenen Fällen sind auch andere Organe wie Leber , Lunge , Gehirn oder Haut befallen. Das Wort „Ruhr“ steht für die heftigen Bewegungen im Bauch, die sich im Zuge der Erkrankung äußern. Die Amöbenruhr zählt zu den häufigsten Einzellerenerkrankungen des Menschen und wird von einem einzelligen Parasiten, der Entamoeba histolytica, ausgelöst. Jährlich erkranken etwa 50 Millionen Menschen weltweit an der Krankheit und 100.000 Menschen sterben pro Jahr daran.

Wissenswert

Sie ist eine Tropenkrankheit und betrifft somit vor allem Menschen in tropischen und subtropischen Gebieten sowie Reiserückkehrer. Als Risikofaktoren gelten vor allem schlechte hygienische Bedingungen. So führen meistens Verunreinigungen von Trinkwasser oder Lebensmittel zu einer Ansteckung mit Amöbenruhr.

Was sind die Symptome einer Amöbenruhr?

In 90% der Fälle verläuft eine Infektion ohne Krankheitszeichen (asymptomatisch). In diesen Fällen ist die Krankheit jedoch trotzdem ansteckend, weil die robusten, im Darm ruhenden Überdauerungsformen der Amöben (sogenannte Zysten ) durch den Stuhl ausgeschieden werden und andere anstecken können. Verläuft eine Infektion symptomatisch, so zählen zu den häufigsten Symptomen einer Amöbenruhr Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie blutig-schleimiger Durchfall , Verstopfung oder Bauchschmerzen sowie Entzündungen des Darms.

Auch schmerzhafter Stuhldrang (sogenannter „Tenesmus“) zeigt sich als häufiges Symptom. Bei schwereren Verläufen kann es zu typischen Infektzeichen wie Fieber , Nachtschweiß oder Gewichtsverlust kommen. Wenn sich die Amöben auf andere Organe ausbreiten, so können sich dort Abszesse bilden.

Wie wird die Amöbenruhr diagnostiziert?

Die Diagnose einer Amöbenruhr wird mithilfe einer Stuhlprobe gestellt. Dabei wird der Stuhl des Patienten auf Proteine (Antigene), die durch die Amöben freigesetzt werden, untersucht. Auch weitere Tests wie Bluttests (zur Bestimmung der Antikörper gegen Amöben), Darmspiegelungen oder Ultraschall können zu einer Diagnosefindung beitragen, insbesondere wenn die Krankheit noch andere Organe außer den Magen-Darm-Trakt befällt.

Therapie bei Amöbenruhr

Infizierte Personen werden meist mit zwei Medikamenten behandelt: Das eine ist ein Antibiotikum (Amöbizid) und tötet die aktiven Amöben ab. Das andere wirkt gegen die ruhende Form der Amöben im Dickdarm, die sogenannten Zysten .

Das Amöbizid (meistens Metronidazol oder Tinidazol) muss im Schnitt eine Woche lang eingenommen werden. Bei Einnahme der Medikamente sollte auf Alkohol verzichtet werden, da es sonst zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Erbrechen kommen kann.

Hinweis

Um die ruhenden Zysten im Dickdarm abzutöten und einen Rückfall der Amöbenruhr zu vermeiden, muss noch ein zweites Medikament verabreicht werden. Dafür wird meist Paromomycin, Diiodhydroxychinolin oder Diloxanidfuroat verschrieben. Diese Medikamente werden auch bei asymptomatischen Patienten eingesetzt, um die Zysten im Darm dauerhaft abzutöten.

Wie ist die Prognose einer Amöbenruhr?

Die Amöbenruhr gilt als vollständig heilbare Krankheit, wenn sie konsequent und rasch behandelt wird. Wird sie jedoch nicht ausreichend behandelt, so kann es zu einem gefährlichen Befall aller inneren Organe kommen. Leberabszesse und Entzündungen der Darmschleimhaut oder des Bauchfells bis hin zum Darmdurchbruch können tödlich enden. Außerdem trägt man in diesem Fall zu einer Ausbreitung der Infektion bei, da die Zysten der Amöben weiterhin und jahrelang bei Ausscheidung durch den Stuhl infektiös sind

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten und Haushaltsmittel bei einer Amöbenruhr

Im Falle einer Amöbenruhr sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Alternative Ansätze und Hausmittel können eine medizinische Behandlung nicht ersetzen. Nach Absprache mit dem behandelnen Arzt können sie diese jedoch unterstützen.

  • Allgemeine Hygienemaßnahmen (Händewaschen mit Wasser und Seife, kontaminiertes Trinkwasser und rohe Lebensmittel in Urlaubsländern vermeiden) gelten als die beste Möglichkeit der Prävention einer Amöbenruhr.
  • Bei Durchfall kommt es zu Flüssigkeitsverlusten im Körper. Deshalb sollte viel getrunken werden, am besten mineralstoffreiches (elektrolytreiches) Wasser oder Säfte. Auch Trockenfrüchte oder Äpfel können das Gleichgewicht der Mineralstoffe im Körper wieder herstellen.
  • 1 bis 2 Tassen Lapacho-Tee täglich morgens und abends. Lapacho-Tee ist ein aus Mittel- und Südamerika stammender Tee, der bei fieberhaften Erkrankungen eingesetzt werden kann.

Empfehlungen zur Nachsorge bei einer Amöbenruhr

Nach einer Infektion mit der Amöbenruhr ist man nicht immun. Die Symptome können erneut auftreten, weshalb es umso wichtiger ist, durch die richtigen Vorsorgemaßnahmen eine erneute Ansteckung zu vermeiden. Es gibt keine Impfung gegen die Krankheit. Auch eine vorsorgliche Medikamenteneinnahme gegen eine Ansteckung mit Amöbenruhr wird nicht empfohlen.

Zusammenfassung

Die Amöbenruhr ist eine Infektionskrankheit, die vor allem den Dickdarm betrifft und mit Durchfällen, Bauchschmerzen, und Fieber einhergehen kann. Sie wird hauptsächlich in tropischen Ländern durch verunreinigtes Wasser und kontaminierte Lebensmittel übertragen. Wird sie rechtzeitig mit Antibiotika behandelt, so verläuft die Amöbenruhr meist komplikationslos.

Häufig gestellte Patientenfragen, beantwortet

Wird eine Amöbenruhr rechtzeitig behandelt, so verläuft eine Infektion meistens komplikationslos. Gefährlicher sind die Zysten der Amöben, die jahrelang im Dickdarm des Menschen überdauern können und weiterhin über den Stuhl ausgeschieden werden und ansteckend sind.

Amöben werden von Mensch zu Mensch oder durch verunreinigtes Wasser und Nahrungsmittel übertragen. Die Überdauerungsformen der Amöben, die sogenannten Zysten, werden vom Menschen durch Aufnahme von Wasser oder Lebensmittel verschluckt und gelangen in den Magen-Darm-Trakt, wo sie sich teilen und weiter ausbreiten können.

Es gibt mehrere Unterarten der Amöben. Die Amöbenruhr wird vom Einzeller „Entamoeba histolytica“ ausgelöst. Weiters gibt es noch die viel häufiger vorkommenden Amöben "Entamoeba dispar" und "Entamoeba moshkovskii", die den Menschen zwar befallen, jedoch nicht krank machen können.

Amöben vermehren sich ungeschlechtlich durch Zellteilung. Es gibt die Amöben in zwei Formen: Einerseits als aktiven Parasit, der auch als Trophozoit bezeichnet wird. Außerdem gibt es die Dauerform, die in Form von Zysten im Darm ruht. In Form dieser Zysten kann die Amöbenruhr jahrelang ohne Symptome im Patienten „schlummern“.

Durch eine Infektion mit Amöben kann es zu Darmentzündungen mit Bildung von Geschwüren und Abszessen kommen. Auch außerhalb des Darms können Organe befallen werden. Leberabszesse gehen meistens mit hohem Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl einher.

Die Amöbenruhr tritt vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten wie Afrika, dem indischen Subkontinent und in Teilen Mittel- und Südamerikas auf. Im Grunde kann die Krankheit überall ausbrechen, sie ist jedoch gehäuft in Gebieten mit schlechter sanitärerer Ausstattung verbreitet. Bei uns tritt die Krankheit besonders bei Reiserückkehrern auf.

Amöben können neben ihrer aktiven Form auch eine ruhende Dauerform, die sogenannten Zysten bilden. Während die aktive Amöbenform den oberen Dickdarm besiedelt, kommen die Zysten vor allem im unteren Dickdarm vor. Dort können sie entweder bis zu Jahre verbleiben oder über den Stuhl ausgeschieden werden. Die Zystenform der Amöben ist robuster und überlebt länger als die aktive, bewegliche Form der Amöben.

Um eine Infektion mit dem Einzeller zu vermeiden, sollte besonders in Reisegebieten mit erhöhtem Risiko einer Ansteckung auf ungegarte Lebensmittel wie Salat und Gemüse sowie auf Trinkwasser und Eis verzichtet werden. Die Zysten werden durch Abkochen von Wasser abgetötet. Außerdem sollten die Hände regelmäßig mit Wasser und Seife gewaschen werden.

In Deutschland und Österreich gilt eine Meldepflicht durch den Arzt bereits bei Verdacht, bei bestätigter Infektion und bei einem Todesfall durch die Amöbenruhr.

Die ansteckende Form der Amöben ist die Zystenform. Diese werden von infizierten Personen über den Stuhl ausgeschieden und können unter feuchten und nicht zu warmen Umweltbedingungen Wochen bis Monate überleben und ansteckend bleiben. Dadurch kann es rasch zu einer Übertragung durch verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel kommen. Außerdem kann es durch „stille“ Infektionen unbemerkt zur Ansteckung kommen, wenn Infizierte keine selbst keine Symptome haben, jedoch infektiöse Zysten ausscheiden.

Eine Infektion mit Amöbenruhr verläuft in 90% symptomlos. Falls Symptome auftreten, dann meistens im Magen-Darm-Trakt in Form von schleimig-blutigem Durchfall, starken Bauchkrämpfen oder Fieber.

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Amöbenruhr einfach erklärt

Amöbendysenterie

Häufigkeit

  • vor allem in sub- tropischen Gebieten
  • Verbreitung über Lebensmittel und Trinkwasser

Risikofaktoren

  • Verzehr von ungewachenem Obst
  • Immunschwäche

Ursachen

  • Amöben

Symptome

  • Bauchschmerzen im rechten Oberbauch
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Durchfall

Komplikationen

  • Leberabszessen
  • Entzündungen der Darmschleimhaut
  • Entzündungen des Bauchfells
  • Darmdurchbruch

Diagnose

  • Anamnese
    • Haben sie sich kürzlich in den Tropen oder Subtropen aufgehalten?
    • Leiden sie an starken Bauchschmerzen?
    • Haben sie Durchfall?
    • Leiden sie an Fieber und Schüttelfrost?
    • Ist ihnen übel?
    • Müssen sie sich übergeben?
  • Laboruntersuchung
    • Stuhl- oder Gewebeprobe aus dem Darm (Darmbiopsie)
    • Blutuntersuchung auf spezifische Antikörper
  • Koloskopie
    • Beurteilung des Ausmaß der Schleimhautschäden
  • Computertomografie
    • Ausschluss anderer Organschäden
  • MRT
    • Ausschluss anderer Organschäden

Differenzial Diagnose

  • Gastroenteritis

Therapie

  • Medikamente
  • Operation

Prognose

  • unter Therapie vollständig heilbare Erkrankunge

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