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Amenorrhoe

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Geschrieben von
Jessica Papic (Ärztin)

Wenn die monatliche Regelblutung bei einer Frau ausbleibt (Amenorrhoe), kann das verschiedene Gründe haben. Diese Gründe können vollkommen unbedenklich oder Hinweis einer Erkrankung sein.

Vor allem im Zuge der Schwangerschaft oder beim Stillen ist es ganz normal, dass die Regelblutung ausbleibt. Gleiches gilt natürlich für die Menopause. In der Fachsprache nutzt man für das Ausbleiben der Regelblutung den Begriff Amenorrhoe.

Wissenswert

Neben den bekannten natürlichen Ursachen für das Ausbleiben der Regelblutung, gibt es auch die Möglichkeit, dass die Amenorrhoe in Folge einer Erkrankung auftritt. In diesem Zusammenhang muss zwischen zwei Formen der Amenorrhoe unterschieden werden.

Primäre Amenorrhoe: Von einer primären Amenorrhoe spricht man, wenn junge Frauen bis zu ihrem 16. Geburtstag keine erste Regelblutung bekommen haben.

Sekundäre Amenorrhoe: Wenn Frauen zuerst eine normale, regelmäßige Regelblutung hatten und diese plötzlich für mehr als drei Monate ausbleibt, spricht man von einer sekundären Amenorrhoe.

Der weibliche Zyklus wird durch ein Zusammenspiel verschiedener geschlechtsspezifischer Hormone reguliert. Zu den dabei wichtigen Hormonen zählen das Östrogen, GnRH, FSH und LH. Die Ausschüttung dieser Hormone wiederrum geschieht unter Kontrolle von Hypothalamus und Hypophyse. Geht in dieser Kaskade etwas schief, so kann das das Ausbleiben der Regelblutung zur Folge haben. Darüber hinaus kann die Ursache der Amenorrhoe auch auf Ebene der Organe zu finden sein.

Ursachen von Amenorrhoe

Die möglichen Ursachen für das Ausbleiben der Regelblutung unterscheiden sich abhängig davon, welche Form der Amenorrhoe vorliegt.

Ursachen, wenn die Tage nie eintreten

Normalerweise sollte bei jungen Mädchen bis zum 13. Geburtstag die erste Menstruation stattfinden. Kommt es auch bis zum 16. Geburtstag nicht zur ersten Regelblutung, so spricht man von einer primären Amenorrhoe. Die Ursachen für diese Zyklusstörung können unterschiedlich sein. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um angeborene Gründe. Vor allem bei einigen Chromosomenstörungen ist es möglich, dass die Eierstöcke nicht oder nicht adäquat auf die hormonellen Signale des Gehirns reagieren.

Auch eine Fehlerhafte Ausbildung der weiblichen Geschlechtsorgane gehört zu den möglichen Ursachen für das primäre Ausbleiben der Regelblutung. Klassische Beispiele für Chromosomenstörungen mit dieser Problematik sind das Turner- oder das Klinefelter-Syndrom. Auch bei einem Androgen-Rezeptor-Defekt kann es zu Problemen hinsichtlich des weiblichen Zyklus kommen. Darüber hinaus kann eine primäre Amenorrhoe durch das Fehlen von funktionstüchtigen Eizellen hervorgerufen werden.

Neben den klassischen Chromosomenstörungen gibt es auch Organfehlbildungen, die das Ausbleiben der Regelblutung erklären. Bei den von einer Organfehlbildung betroffenen Mädchen und jungen Frauen, wird der Blutfluss während der Menstruation behindert. Die Regelblutung findet also eigentlich statt, das dabei abgesonderte Blut gelangt jedoch nicht nach außen.

Liegt die Fehlbildung im Bereich der Vagina, kann es bei den Betroffenen zur Ansammlung von Menstruationsblut in der Vagina (Hämatokolpos) und einer damit einhergehenden zunehmenden Ausbeulung der Scheide kommen.

Sollte es sich jedoch um eine Organfehlbildung der Gebärmutter handeln, so kann das Menstruationsblut diese nicht verlassen und sammelt sich dort an. Dies führt langfristig zu einer Ausweitung des Uterus und/oder einer Resistenz oder Vorwölben der Zervix.

In seltenen Fällen kann die Amenorrhoe auch durch schwere Erkrankungen im Kindesalter provoziert sein. Zu den in diesem Zusammenhang relevanten Krankheiten gehören Tumore, Störungen der Schilddrüse oder der Nebennieren, verschiedene Autoimmunerkrankungen und Rheumatoide Arthritis .

Ursachen, wenn die Tage auf ein mal ausbleiben

Im Gegensatz zur primären Amenorrhoe hat bei Frauen, die an einem sekundären Ausbleiben der Regelblutung leiden, der Zyklus problemlos stattgefunden. Man spricht immer dann von einer Amenhorrö, wenn die Blutung über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten ausbleibt. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Vor allem im Zuge einer Schwangerschaft, während der Stillzeit oder in der Menopause hat das Ausbleiben der Regel keinen krankhaften Charakter sondern ist als vollkommen normal anzusehen.

Bleibt die Regel aber unabhängig von diesen Faktoren aus, so sollte dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Für das Auftreten einer sekundären, krankhaften, Amenorrhoe gibt es verschiedene Ursachen.

Besonders stressige Phasen im Leben können einen enormen Einfluss auf den Körper haben.Es ist zwar noch nicht abschließend geklärt, wie die Psyche dazu in der Lage ist körperliche Funktionen zu beeinflussen, dass sich Stress auch auf die Periode auswirkt steht jedoch bereits fest. Man geht davon aus, dass die GnRH-Produktion über den Hypothalamus gehemmt wird. Dies wiederrum beeinflusst auch die anderen weiblichen Geschlechtshormone (beispielsweise LH und FSH). Der normale Ablauf eines Zyklus ist bei den betroffenen Frauen nicht mehr möglich und es kann zum Ausbleiben der Regelblutung kommen.

Da auch intensives Training den Körper in Stress versetzt, wird der GnRH-Spiegel gesenkt und die Regelblutung beeinflusst.

Vor allem das weibliche Geschlechtsorgan Östrogen wird in den Fettzellen gebildet. Sinkt das Körpergewicht und damit der Körperfettanteil unter einen bestimmten Wert, so ist der Körper nicht mehr dazu in der Lage ausreichende Mengen an Hormonen zu bilden. Dies stellt einen Schutzmechanismus dar, denn das niedrige Körpergewicht, könnte bei einer Schwangerschaft sowohl für die Mutter als auch für das Kind gefährlich werden. Aus diesem Grund wird eine Schwangerschaft von vorne herein vermieden. Vor allem bei Frauen, die an Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie kommt es zu Zyklusstörungen und zum Ausbleiben der Regelblutung.

Auch bei Vorhandensein von schweren Erkrankungen (unabhängig davon ob sie körperlicher oder psychischer Natur sind), wird das Eintreten einer Schwangerschaft unterdrückt.

Wenn sich eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet (sogenannte Extrauterinschwangerschaft), bekommt der Körper die gleichen Signale, wie bei einer normal angelegten Schwangerschaft. Bei den betroffenen Frauen kommt es möglicherweise zum Auftreten von Schwangerschaftssymptomen. Außerdem kommt es zum ausbleiben der Regelblutung.

Das Polycystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom ) genannt, stellt mit 5-10 % die häufigste Hormonstörung bei Frauen im gebärfähigen Alter dar. Im Zuge dieser Erkrankung ist die Hormonbildung innerhalb der Eierstöcke und der anderen hormonbildenden Gewebe gestört. Bei den betroffenen kommt es zum Heranwachsen mehrerer unterschiedlich große, mit Flüssigkeit gefüllter Zysten . Dies wiederrum nimmt einen negativen Einfluss auf den Zyklus. Die betroffenen Frauen entwickeln einen unregelmäßigen Zyklus und dem häufigen Ausbleiben der Regelblutung.

Bei einer Schilddrüsenerkrankung kommt es zum Anstieg oder zum Abfallen der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Dies nimmt einen negativen Einfluss auf den Menstruationszyklus, weshalb die Regelblutung bei vielen der Betroffenen ausbleibt.

Prolaktin zählt zu den wichtigsten Hormonen im weiblichen Organismus. Es wird in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet und sorgt zusammen mit anderen Hormonen für die Milchproduktion in den Brustdrüsen. Darüber hinaus ist es dazu in der Lage den Zyklus während einer Schwangerschaft und der Stillzeit zu hemmen. Viele Frauen, die nach der Geburt ihr Baby stillen, haben bis zum Abstillen keinen Zyklus.

Das bedeutet auch, dass bei ihnen die Regelblutung ausbleibt. Im Falle des sogenannten Chiari-Frommel-Syndroms, einem pathologischen Prolaktinanstieg, bleibt die Konzentration des Hormons auch nach dem Abstillen so hoch, dass es zum Ausbleiben der Menstruation kommt. Darüber hinaus kann der Prolaktinspiegel durch einige Medikamente derart Beeinflusst werden, dass bei Frauen, die sie einnehmen, kein geregelter Zyklus stattfindet.

Unter dem Begriff Wechseljahre (Klimakterium) versteht man den Lebensabschnitt, in dem es zu weitreichenden hormonellen Umstellungen im weiblichen Körper kommt. Die Wechseljahre läuten das Ende der fruchtbaren Lebensphase ein. In den meisten Fällen setzt die Menopause im Alter von ungefähr 47,5 Jahren ein. Bei einigen Frauen kann es jedoch schon mit dem Erreichen des 40. Lebensjahres zu hormonellen Umstellungen kommen. In diesen Fällen spricht man von verfrühten Wechseljahren. Im Zuge dessen kommt der Zyklus allmählich zum Erliegen und im Verlauf bleibt die monatliche Blutung aus.

Entzündliche Prozesse im Bereich der Hypophyse oder des Hypothalamus können die Enzymproduktion negativ beeinflussen und auf diese Weise in den Zyklus eingreifen. Bei den betroffenen Frauen kommt es oftmals zum Ausbleiben der Regelblutung.

Klinisch kann beobachtet werden, dass Frauen, die Tumore aufweisen, in der Regel keinen zuverlässigen Zyklus haben. Vor allem bei Krebserkrankungen im Bereich des Gehirns oder der Eierstöcke kommt es häufig zum Ausbleiben der Regelblutung.

Eizellen reifen in den Eierstöcken heran und werden beim Eisprung in die Eileiter abgegeben. Auf ihrem Weg zur Gebärmutter können sie dann befruchtet werden und sich anschließend in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Kommt es jedoch zu einer Störung auf Ebene der Eierstöcke, so wird das Heranreifen einer Eizelle selbst oder aber der Eisprung verhindert. In diesem Zusammenhang spielen vor allem Zysten , operative Eingriffe, Tumore und Bestrahlungen eine entscheidende Rolle. Des weiteren gibt es Fälle, in denen die Kommunikation zwischen den Eierstöcken und dem Gehirn fehlschlägt. Auch dies führt bei den betroffenen Frauen zur Beeinflussung des Menstruationszyklus und zum Ausbleiben der monatlichen Blutung.

Die Regelblutung ist in erster Linie dazu da, eine nicht befruchtete Eizelle und die verdickte Gebärmutterschleimhaut aus dem Körper zu schaffen. Nach der Periode beginnt der Zyklus von Neuem. Eine neue Eizelle reift heran und die Gebärmutterschleimhaut baut sich wieder auf. Liegt nun aber eine Schädigung der Schleimhaut vor, so bleibt die Periode oftmals aus. Relevante Schädigungen können im Zuge einer Operation (beispielsweise einer Ausschabung) oder bei entzündlichen Prozessen entstehen.

Die Niere hat mit all ihren Funktionen einen maßgeblichen Einfluss auf den Organismus. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass sich ein chronisches Nierenversagen auch auf den weiblichen Hormonhaushalt und damit auf den Zyklus auswirkt.

Viele Erkrankungen der Nebennieren rufen eine Erhöhung des Stresshormons Cortisol hervor. Ein typisches Beispiel dafür ist das sogenannte Cushing-Syndrom. Cortisol stört den Zyklus und kann auf diese Weise zum Ausbleiben der Regelblutung führen.

Eine Vielzahl von Arzneimitteln haben einen entscheidenden Einfluss auf den weiblichen Hormonhaushalt und somit auch auf den Zyklus. Vor allem Hormonpräparate, Krebsmedikamente, Psychopharmaka, Kortison und Blutdrucksenker verursachen weitreichende Störungen bis hin zum Ausbleiben der Regelblutung.

Nicht nur die Einnahme, sondern auch das Absetzen hormoneller Verhütungsmittel beeinflussen den weiblichen Hormonhaushalt und damit auch den Menstruationszyklus. Vor allem nach dem Absetzen der Dreimonatsspritze, die hohe Mengen an Hormonen aufweist, braucht der Zyklus eine Weile, bis er wieder in geregelten Bahnen läuft. Bei Frauen, die lange hormonell Verhütet haben kann es deshalb ein paar Monate dauern, bis es wieder regelmäßig zur Menstruation kommt.

Kommt es im Zuge der Geburt zu ungewöhnlich hohem Blutverlust, so kann das unter anderem mit einem Mangel an Östrogen zusammenhängen. Fehlt es an Östrogen, so zieht sich die Gebärmutter nach der Geburt nicht adäquat zusammen und Blutungen kommen weniger schnell zum Erliegen. Bei betroffenen Frauen bleibt nach einer Geburt und nach der Stillzeit ungewöhnlich lange die Menstruationsblutung aus.

Wann sollte man bei Amenorrhoe zum Arzt gehen?

Das Ausbleiben der Regelblutung (Amenörrhoe) kann viele harmlose Gründe haben. Da es aber auch einige Erkrankungen gibt, die den Zyklus negativ beeinflussen, sollte dies dringend ärztlich abgeklärt werden.

Sollte die Periode ungewöhnlich lange ausbleiben, ohne das es dafür bekannte, harmlose Ursachen (beispielsweise das Stillen oder die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel gibt) gibt, empfiehlt es sich zeitnah einen Facharzt für Gynäkologie aufzusuchen. Als bedenklich gilt das dreimalige Ausbleiben der Regelblutung innerhalb eines Zeitraums von einem Jahr.

Achtung

Ein Arztbesuch sollte vor allem erfolgen wenn:

  • möglicherweise eine Schwangerschaft vorliegt.
  • die Regelblutung drei Monate nacheinander ausbleibt.
  • die erste Regelblutung auch nach dem 16. Geburtstag noch nicht eingetreten ist.
  • die Regel ausbleibt, nachdem damit begonnen wurde, ein neues Medikament einzunehmen.
  • die Regelblutungen ausgeblieben sind, nachdem die Pille oder ein anderes hormonelles Verhütungspräparat abgesetzt wurde.
  • die Menstruation nach einem operativen Eingriff ausbleibt.
  • neben dem Ausbleiben der Regel weitere Symptome beispielsweise Unterleibsschmerzen , Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Brustschmerzen oder Absonderungen aus den Brüsten auftreten.
  • Neben der Amenorrhoe auch Anzeichen einer Vermännlichung (Virilisierung) vorliegen. Zu den Anzeichen gehören Haarausfall , eine tiefere Stimme, eine stärkere und eher männlich ausgerichtete Körperbehaarung (beispielsweise Bart- und Brusthaare).

Diagnose bei Amenorrhoe

Untersuchungen beim ausbleiben der Regelblutung

Die Diagnostik beim Ausbleiben der Regelblutung gliedert sich in mehrere Schritte.

Zu Beginn findet in der Regel ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) statt. Im Zuge dieses Gesprächs ist es wichtig, die bei der Patientin neben dem Ausbleiben der Menstruation vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich zu besprechen.

In diesem Zusammenhang ist es besonders wichtig folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie lange liegt die Veränderung vor?
  • Wann war der erste Tag der letzten Regelblutung?
  • Gibt es weitere Symptome?
  • Nehmen sie hormonelle Verhütungsmittel ein? Haben sie jüngst hormonelle Verhütungsmittel eingenommen?
  • Hatten sie in letzter Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr
  • Kann eine Schwangerschaft vorliegen?
  • Haben sie in letzter Zeit Medikamente einnehmen müssen? Wenn ja, welche?

Darüber hinaus spielen die Krankengeschichte der betroffenen Frau und die Familienanamnese hinsichtlich maligner Erkrankungen im Zuge des Arzt-Patienten-Gesprächs eine entscheidende Rolle.

Unabhängig davon, ob eine Schwangerschaft nach Einschätzung der Patientin möglich ist oder nicht, sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. Bei einem Schwangerschaftstest wird etwas Urin in einem Becher aufgefangen und dann zur Testung genutzt. Der Organismus bildet im Falle einer Schwangerschaft das Schwangerschaftshormon beta-HCG. Eben dieses Hormon kann mit Hilfe des Schwangerschaftstests gemessen werden. Ein HCG Anstieg ohne dass eine Schwangerschaft vorliegt, ist sehr selten und kann ein Hinweis auf das Vorliegen einer malignen Erkrankung sein.

Im Zuge der Diagnostik bei Ameonorrhö ist es außerdem wichtig, den weiblichen Hormonhaushalt zu prüfen. Sollte die Ursache für das Ausbleiben der Regelblutung auf hormoneller Ebene liegen, kann dies schnell festgestellt werden. Der Patientin werden Blutproben abgenommen und in ein Labor übersendet. In diesem Labor werden die Konzentrationen von Prolastin, Progesteron, Östrogen, den männlichen Geschlechtshormonen (sogenannte Androgene), FSH und LH ermittelt. Liegt der Verdacht auf eine Schilddrüsen Unter- oder Überfunktion, so muss außerdem die Konzentration der Schilddrüsenhormone gemessen werden.

Im Anschluss an das Anamnesegespräch und den Schwangerschaftstest findet eine körperliche Untersuchung statt. Im Zuge dieser Untersuchung wird das weibliche Genital zuerst auf Auffälligkeiten hin inspiziert. Der Gynäkologe achtet dabei auf Rötungen, Schwellungen, auffälligen Ausfluss und verschiedene Hauterscheinungen. Anschließend folgt das Abtasten des Unterbauchs um mögliche Resistenzen und/oder Regionen mit Druckschmerzhaftigkeit zu entdecken. Auch eine vaginale Untersuchung gehört zur normalen Diagnostik beim Ausbleiben der Regelblutung. Während dieser Untersuchung kann ein Scheidenabstrich durchgeführt werden

Zum Ausschluss einiger, der für die Amenorrhoe möglichen Ursachen, wird eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane durchgeführt. Nach diesen Untersuchungen kann zumeist eine Diagnose gestellt werden. Ist dies nicht möglich, können weitere Diagnoseverfahren eingeleitet werden. Beim Ausbleiben der Regelblutung kommen vor allem bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT) in Frage. Mit Hilfe dieser Verfahren können beispielsweise Tumore, die den weiblichen Hormonhaushalt beeinflussen, entdeckt werden.

Darüber hinaus können verschiedene Funktionstests durchgeführt werden. Im Zuge des sogenannten Gestagen-Tests muss die Patientin über einen Zeitraum von wenigen Tagen ein Gestagenpräparat einnehmen. Dieses Präparat wird anschließend plötzlich abgesetzt. Der rapide Abfall des Hormons sollte im Normalfall das Einsetzen der Regelblutung triggern. Kommt es bei der Patientin zu einer Menstruation, so kann davon ausgegangen werden, dass die Gebärmutterschleimhaut adäquat gebildet und abgebaut wird. Da der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut Östrogengesteuert abläuft, kann die bei der Patientin vorliegende Amenorrhoe auch nicht auf einen Östrogenmangel zurückzuführen sein.

Sollte der Gestagen-Test negativ ausfallen, so kann zusätzlich ein sogenannter Östrogen-Gestagen-Test durchgeführt werden. Der Patientin werden dabei zuerst Östrogene verabreicht. Die Gebärmutter beginnt damit, die Schleimhaut aufzubauen. Im Anschluss erhält sie Gestagen um die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut und somit das Einsetzen der Regelblutung zu provozieren. Auch die Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann dabei helfen die Ursache der Amenorrhoe zu finden.

Behandlung von Amenorrhoe

Die Behandlung beim Ausbleiben der Regelblutung richtet sich maßgeblich nach der zugrunde liegenden Ursache.

Beruht die Amenorrhoe beispielsweise auf einer hormonellen Störung, so werden der betroffenen Patientin die entsprechenden Hormone zugeführt. Sobald der Hormonhaushalt wieder ausgeglichen ist, stellt sich ein normaler Zyklus ein, der mit einer Regelblutung beginnt.Wird das Ausbleiben der Menstruation durch eine Fehlbildung hervorgerufen, so muss in der Regel ein operativer Eingriff erfolgen.

Dies gilt auch für eine Amenorrhoe durch Tumore. Bei Patientinnen, bei denen ein zusätzliches männliches Geschlechtschromosom (Y-Chromosom) nachgewiesen werden kann, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko eine maligne Erkrankung zu entwickeln. Aus diesem Grund empfiehlt man den betreffenden Frauen die Eierstöcke operativ entfernen zu lassen.

Eine Therapie beim unerklärlichen Ausbleiben der Regelblutung sollte immer von einem Gynäkologen abgeklärt werden. Die anschließende Behandlung muss aber nicht alleine durch den Arzt durchgeführt werden. Betroffene Frauen können bei vielen der typischen Ursachen für das Auftreten der Amenorrhoe selbst eingreifen.

Zu den in diesem Zusammenhang wichtigsten Maßnahmen zählen:

  • Regulierung des Unter- beziehungsweise Übergewichts
  • gemäßigte sportliche Betätigung
  • Stressreduktion

Auch eine Psychotherapie kann in vielen Fällen dabei Helfen, mit psychischen Belastungen besser umzugehen. Sobald die Psyche und der Gefühlshaushalt wieder ausgeglichen sind, kann der normale Menstruationszyklus wieder stattfinden.

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