Geschrieben von Florian Schnabl (Student)
Der Xanthinoxidasehemmer Allopurinol gilt schon seit geraumer Zeit als eines der wichtigsten Medikamente zur Behandlung von chronischer
Der Wirkmechanismus beruht auf einen Eingriff in den Harnsäuremetabolismus und führt damit zu einer Verminderung der Harnsäurekonzentration im Blut.
Die Einnahme von Allopurinol erfolgt oral. Danach kommt es zur Aufnahme des Wirkstoffes über den
Während Allopurinol eine etwas kürzere Wirkdauer von 2-4 Stunden aufweist, kommt es bei Oxipurinol erst nach 18-30 Stunden zu einer Abnahme der Wirkstoffkonzentration im Blut. Deshalb muss die Einnahme nur einmal täglich erfolgen. Eine Wirkung ist schon nach 2 Tagen festzustellen. Der maximale Effekt wird jedoch erst nach einer Woche erzielt.
Die Wirkung der beiden Wirkstoffe beruht auf einer Hemmung des Enzyms Xanthinoxidase. Die Xanthinoxidase spielt eine entscheidende Rolle im Abbau von Purinen. Purine sind Substanzen in Lebensmitteln. Diese Substanzen werden vor allem durch den Konsum von Lebensmittel tierischer Herkunft aufgenommen. Danach werden diese zu Hypoxanthin und Xanthin umgewandelt. Diese beiden Zwischenprodukte werden dann durch die Xanthinoxidase in die Harnsäure umgewandelt. Die Ausscheidung der Harnsäure erfolgt jedoch nur sehr langsam über die
Allopurinol und Oxipurinol hemmen jedoch die Xanthinoxidase, durch ihre spezifische chemische Struktur. Die Xanthinoxidase bindet an diese Substanzen und somit wird die Umwandlung von Hypoxanthin und Xanthin vermindert. Es kommt zu keiner Umwandlung in das schädliche Endprodukt Harnsäure. Die beiden Zwischenprodukte Hypoxanthin und Xanthin werden aufgrund ihrer guten Wasserlöslichkeit über die Nieren ausgeschieden und die Harnsäurekonzentrationen im Blut werden geringgehalten.
Gicht
Zur Behandlung von Gicht und zur Prophylaxe von Gichtanfällen. Bei Gichtanfällen liegt meist eine Ausscheidungsschwäche der Harnsäure zu Grunde. Zumeist führen zudem ungesunde Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum zur vermehrten Bildung von Harnsäure. Die Folge ist eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut und Harn. Die erhöhte Konzentration führt zur Bildung von Harnsäurekristallen in Form von Mononatriumuratkristallen. Diese Kristalle lagern sich in Gelenken und gelenksnahen Weichteilstrukturen ab. Es folgt eine Entzündungsreaktion der betroffenen Gelenke und in weiterer Folge Schmerzen, Rötung und Schwellung. In seltenen Fällen kann es auch durch Bildung sogenannter Trophi zur Zerstörung der Knochenstruktur kommen.
Um solche Gichtanfälle zu vermeiden, wird vor allem Allopurinol eingesetzt. Allopurinol gilt als Mittel der Wahl zur Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut und der damit einhergehenden Senkung des Risikos einen Gichtanfall zu erleiden. Durch die Hemmung der Xanthinoxidase wird eine Ausscheidung der anfallenden Zwischenprodukte forciert und die der Purin-Harnsäure Stoffwechselweg normalisiert.
Bei Tumoren zur Prophylaxe von Hyperurikämie bei Tumorlysesyndrom
Bei dem Tumorlysesyndrom kommt es zu einer plötzlichen Zerstörung von Tumorzellen. Es werden dabei viele Stoffwechselprodukte frei, unter anderem auch Harnsäure. In weiterer Folge kann es zu Überbelastungen der
Dosierungsempfehlung:
Eine initiale Gabe von 300– 600 mg pro Tag sollte erfolgen. Der Beginn sollte zwei Tage vor der Chemotherapie sein.
Dosierung laut:
Aktories, Förstermann, Hofmann, Starke (2011): „Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie“, 11. Auflage, München, Elsevier Verlag
Kombinationspräparaten zur Behandlung der
Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine parasitäre Erkrankung, die durch Sandmücken übertragen wird. Diese Sandmücken übertragen einzelligen Parasite, sogenannte Leishmanien.
Leishmanien bilden im Gegensatz zum Menschen kein körpereigenes Purin. Sie benötigen Hypoxanthin zur Fortpflanzung. Bei der Einnahme von Allopurinol wird von den Leishmanien fälschlicherweise Allopurinol statt Hypoxanthin aufgenommen und somit eine Vermehrung des Parasiten vermindert.
Bei Therapiebeginn kann es zu einer Erhöhung des Risikos einen Gichtanfall zu erleiden kommen.Durch Allopurinol wird nämlich initial Harnsäure aus den Geweben mobilisiert. Die Mobilisierung und auch gleichzeitige verminderte Ausscheidung der Harnsäure können Gichtanfälle auslösen. Deshalb kann zu Beginn ein Diuretikum verordnet werden um die Harnsäure vermehrt auszuscheiden. Eine weitere Möglichkeit wäre eine prophylaktische Gabe von Colchicin.
Bei der Einnahme von Allopurinol kann es auch zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen. Sehr oft kommt führt die Einnahme von Allopurinol zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Hierbei handelt es sich meist um Hautmanifestationen. Bei Auftreten jeglicher Hautreaktionen sollte die Einnahme unverzüglich abgesetzt werden. Die Symptomatik umfasst Hautjucken und Ausschläge bis hin zum vereinzelten Auftreten von lebensbedrohlichen Nebenwirkungen wie das Stevens-Johnson-Syndrom oder die toxische epidermale Nekrolyse. In Europa ist Allopurinol das Medikament, welches die häufigsten schweren Hautreaktionen verursacht.
Der Zeitpunkt für das Auftreten der Überempfindlichkeitsreaktionen variiert. Es kann auch erst Jahre nach Therapiebeginn zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen. Das Risiko eine Nebenwirkung mit Hautmanifestation zu erleiden ist dosisabhängig. Zudem kann es seltener zu Magen-Darm-Beschwerden in Folge einer Einnahme von Allopurinol kommen.
Seltener kommt es nach Gabe von Allopurinol auch zu Entzündungen von Blutgefäßen, sowie zu diffusen Muskelschmerzen. Ebenfalls sehr selten treten Leberfunktionsstörungen, sowie Veränderungen des Blutbildes auf.
Zudem wurde über die Bildung von Xanthinsteinen berichtet. Dabei wird durch die vermehrte Anhäufung von Xanthin in Folge der Einnahme von Allopurinol eine seltene Form von Harnsteinen (Xanthinsteine) gebildet.
Medikamente, die eine vermehrte Harnsäureausscheidung bewirken sollten, nicht zusammen mit Allopurinol verabreicht werden, da diese die Wirkung von Allopurinol herabsetzen.
Bei der gleichzeitigen Einnahme des Immunsuppressivums Azathioprin mit Allopurinol ist Vorsicht geboten. Durch die Hemmung der Xanthinoxidase durch Allopurinol wird der Abbauweg des Azathioprins gestört. Die Folgen sind schwerwiegende Nebenwirkungen wie Schädigungen des Knochenmarks. Dosisreduktionen sollten bei gleichzeitiger Gabe erfolgen.
Zudem wird durch Allopurinol die Inaktivierung Blutgerinnungshemmer des Cumarin-Typs blockiert. Die Gefahr Blutungen zu erleiden ist hier sehr groß und deshalb sollte eine Dosisreduktionen der Cumarine erfolgen.
Zu Beginn der Therapie mit Allopurinol sollte bei gleichzeitiger Therapie mit Theophyillin eine Theophyllin-Plasma Bestimmung durchgeführt werden. Hier kommt es ebenfalls zu Störungen des Abbaus von Theophyllin.
Zudem wird die Toxizität des Immunsuppressivums Cyclophosphamid erhöht. Eine gleichzeitige Einnahme sollte hier nicht erfolgen. Die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, die Hautreaktionen verursachen, wie beispielsweise Antibiotika (Ampicillin,
Bei Empfindlichkeitsreaktionen gegenüber dem Wirkstoff sollte auf die Einnahme verzichtet werden. Eine eingeschränkte Nierenfunktion stellt ebenfalls eine Kontraindikation dar. Eine Verabreichung in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nicht erfolgen. Es gibt Hinweise, dass es zu Intoxikationen des Kindes, sowie zu Entwicklungsstörungen kommen kann.
Allopurinol ist ein sehr effektives Mittel zur Senkung der Harnsäurespiegel. Die damit einhergehenden positiven Effekte werden vor allem zur Behandlung der
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Geschrieben von
Florian Schnabl
Medizinisch geprüft am
12. März 2023
Begriffe
Gicht
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